Kommentar: Was uns wichtig ist

Kraftvoll hat sich unser kultureller Reichtum nach den Ferien im noch immer heißem Sommer zurückgemeldet. Großer Fontane-Auftritt der Senftenberger NeuenBühne am Bahnhof, Spielplanpräsentation im prächtig gepflegten Branitzer Park, unglaubliche Rosenpracht im Forster Garten, pure Lebensfreude beim Festumzug in Burg, fröhliches Ostseefest in Schlichow, leuchtende Fontänen für sommernächtliche Parkeisenbahn-Gäste, Popmusik für tausende glühende Energie-Fans im Spreeauenpark, Eröffnung einer neuen privaten Kunstgalerie im Denkmal und, und, und…
Die Liste ließe sich lange fortsetzen mit all den Heimatfesten und deren hochkarätigen Programmen, und es geht wohl in den kommenden Wochen weiter so.
Wir Niederlausitzer sind vielleicht nicht die Weltmeister im Feiern, aber das Niveau unserer Kultur, der professionellen wie der volkstümlichen, kann sich sehen lassen. Dahinter steckt viel Geld für die Kulturstätten und Ensembles, aber auch unglaubliche Leidenschaft der Gestalter all dieser mitreißenden Ereignisse.
Toll, könnte man sagen und sich zufrieden zurücklehnen. Aber dann fällt uns ein: Feiern ist nicht alles. Und da gerade ein Wahltag bevor steht, sollte Zeit sein für besonnenes Einschätzen. Der Lust am Leben haben wir Volldampf gegeben, aber das Feuer unterm Kessel – es glimmt eher erbärmlich vor sich hin. Den Dampf lassen wir fernübertragen aus Subventionen auf unser Getriebe wirken. Es fehlt hier nach wie vor an Arbeitsplätzen, an starker Industrie in unserem Teil Deutschlands. Das blühende Handwerk allein wird’s nicht packen. Die souveräne Zukunft unseres Landes hängt an seiner Industrie, Wissenschaft, Forschung. Die Gegenwart bestimmen Kohle und Energie. Wir sollten sie achten und nicht länger ächten. Nur so können wir weiter unbeschwert Genuss leben. Auch und vielleicht gerade nach dieser Wahl. J.H.

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