Ohne Wasser, merkt euch das… Das Wasserträgerlied, einst geschrieben für einen russischen Wolga-Film, kennt jedes Kind. Und jeder erkennt das Problem, das darin beschrieben ist. Natürlich kannten’s auch die schon, die im größten Stile hier Kohle abbauten. Sie senkten den Grundwasserspiegel, hoben Nass und wussten, dass sie’s lange weiter tun müssten, wenn es die Kohle einmal nicht mehr gibt. Das war kein Problem für sie, denn der Staat und das Unternehmen waren dieselben. Heute, so hörte sich’s bei der Pressekonferenz der Wassergutachten-Kritiker in dieser Woche an, läuft das Wasserträger-Problem auf Vorwürfe gegenüber den Unternehmen hinaus, die nicht hätten gutachten dürfen. Doch nur sie verfügen überhaupt über die Daten, die es zu beherrschen gilt. Zur Erinnerung: Wenn die Leag aufhört Braunkohle zu fördern und kein Grundwasser mehr hebt und teuer aufbereitet in die Spree ergießt, liegt dieser Fluss bald trocken. Nicht schön für Berlin. Auch nicht förderlich für unseren Spreewald.
Die Not ist groß, doch es helfen keine Lieder. Immerhin gibt es eine klare Ansage der Lausitzrunde, die zu befolgen in höchstem Maße klug wäre. Die Kommunalpolitiker haben der Bundesregierung und den Landesregierungen ihre Position geschrieben: 1. offizielle Anerkennung der Studie; 2. Ausbau der Wasserspeicher im Spreegebiet einschließlich neuer Ostsee auf 180 Millionen Kubikmeter; 3. sachliche Diskussion zu möglichen Flussüberleitungen und 4. Einigung zu Leistungsübernahmen zwischen Bund, Ländern und Privatunternehmen. Die Lausitzrunde, deren Sprecherin die Spremberger Bürgermeisterin ist, warnt in dieser Angelegenheit vor zeitlichen Verzögerungen. Alles, was hier nur angedeutet ist, muss noch sehr lange vorbereitet werden, ehe es geschehen kann. Die kurzen Entscheidungswege, die es früher gab, haben am Ende ja leider auch nicht zum großen Glück des Landes geführt. Man braucht auch heute nicht nur Schönredner und Kritiker, sondern eben auch Wasserträger. J.H.
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