Welcher Cottbuser kennt sie nicht, die Fragen der Gäste nach den nicht enden wollenden Tempo-30-Zonen. Einige ärgerten sich bereits selbst, wenn sie kurz nach 22 Uhr in Cottbus mit einem Blitz begrüßt wurden. Nicht weit von uns, in Berlin oder Dresden, fahren Autos mitternachts in belebten Straßen sportliche 50. An dünn besiedelten Cottbuser Straßen hingegen sind 50 eher die Ausnahme. Wird hier linke und grüne Politik auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen? Haben einzelne Anwohnerinteressen Vorrang, oder ist es der Versuch der Politik und Pensionäre, sich zu entschleunigen und vom Rest der Welt abzukoppeln? Vielleicht sind die 30er-Schilder auch die Vorboten einer überdurchschnittlich alternden Region, in der Ruhe vor geschäftiger Hektik steht?
Über einen Flyer (finanziert mit Steuergeldern) werden jetzt speziell selektierte und betroffene Anwohnerhaushalte (3.400) angespornt, ihre Meinung über das Internet oder im Rathaus kundzutun. Sowohl Flyer als auch Umfrage sind einseitig und manipulativ. Bereits auf dem Flyer werden die Vorzüge von 30er-Zonen gepriesen. Die Formulierungen der Umfrage zielen ausschließlich auf einen bestimmten Ausgang ab. Kern jeder Fragestellung ist es, in welcher Art und Weise man sich durch Lärm belästigt fühle. Mit Verlaub, aber das Ergebnis steht so vermutlich bereits fest. Wer stimmt auch nicht gern für Tempo 30 vor seiner eigenen Tür? Warum allerdings dürfen sich nur direkte Anwohner zu Tempo 30 auf Hauptverkehrsadern einer Groß- oder Mittelstadt äußern? Die betroffenen Straßen sind keine Nebenstraßen in Wohngebieten und betreffen alle.
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