Einigen Forstern stinkt die Stadtentwicklung gewaltig. Viele haben mit dem Krieg den Abriss, dann wieder den Aufbau und nun wieder den Abriss von Teilen der Stadt miterlebt. Integriertes Stadtentwicklungskonzept heißt nun ein gut riechendes Wort. Es ersetzt das Wort Abriss, welches als anrüchiger Begriff bereits von den Nasenhaaren abgefangen wird. Somit kommt das Wort erst gar nicht in den Köpfen an. Aber genau da muss es hin! Weniger ist nicht immer mehr. Weniger Einwohner gleich weniger Stadt. Da hilft auch nicht folgendes Jammern: „In den 50er Jahren war Forst eine blühende Stadt. Heute ist sie nur noch ein Misthaufen“. Dieser Satz entfuhr einer Rentnerin bei einer Infoveranstaltung zur Gestaltung des Marktplatzes. Mit dem verbalen Gestank-Bild hat sie sich Luft darüber gemacht, dass es in Forst kein Kaufhaus mehr gibt. Das Bild ist schräg – aber es ist klar. Diese Klarheit braucht die Stadtumbau-Debatte. Da wirkt es beinahe symptomatisch für die Wort-Verschleierung, als einer Rentnerin erst auf selbiger Veranstaltung bewusst wird, dass hinter dem Wort Rückbau das Wort Abriss steht. Was also tun? Wieder aufbauen! Und zwar nicht die Blöcke. Ein Ideenstein muss auf den anderen Ideenstein gesetzt werden. Die Forster haben es in der Hand, wie die Stadt künftig aussehen wird. Sicher: Betonflächen werden ab- und Grünflächen zunehmen. Ein Misthaufen muss daraus noch lange nicht werden. Was fehlt, sind Hähne und Hähninnen, die nicht nur jammernd krähen, sondern auch Eier in Form von Vorschlägen legen. Wenn nun der Gewerbeverein mit Festen der Händler-Resignation entgegentreten will, kann dahinter kein faules Ei stecken. Mathias Klinkmüller
Nase zu und durch!
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