Der Merzdorfer Aussichtsturm ermöglicht als Landmarke weite Blicke in die Zukunft. 2006 hat ihn Karl Heinz Schlüßler geschaffen. Der Professor ist seit zwei Jahren tot, und nun kommt die Zeit, dass sich weitere Koryphäen zu Ruhm aufrappeln müssten. Viel zu lange war es viel zu still um das grandiose Vorhaben Ostsee. Nun endlich wurde am Montag ein Blech in die Erde gerammt – symbolischer Beginn des Hafenbaus.
Aber es geht für Cottbus nicht nur darum, einen Lausitzer See mehr zu füllen. Dieses Meer im brandenburgischen Streusand kann die Stadt Cottbus neu definieren. Wenn sie das will und wenn sich Leute, wie einst Professor Schlüßler aufrappeln, etwas wirklich Kreatives zu wagen.
Stimmen aus dem Ehrenamt, wie etwa der Ostseeförderverein, sind im Moment die lautesten in dieser Sache und müssen sich bisweilen wie die Rufer in der Wüste fühlen. Völlig unverständlich ist, wieso der erste Rammschlag nicht zu einem Wochenendfest mit vielen Menschen geriet. Etwa, weil die Arbeitswoche einer Strukturministerin und anderer Offizieller nun mal erst Montag beginnt?
So wird das nichts.
Der Ostsee muss endlich Wogen im Rathaus schlagen und mutige Planer wecken. In einem Jahrzehnt ist es Zeit, dass Wohnhäuser mit Seeblick auf den
Dünen wachsen und Menschen vor Restaurants und Boutiquen flanieren. Wer fängt, wie einst Schlüßler, ohne kleinliches Zaudern an zu entwerfen, wer baut, wer bricht die Trägheit?
Der Senftenberger Architekt Wolfgang Joswig hat schon ermahnt, in Cottbus nicht die Seenland-Fehler zu wiederholen. Dort schaut niemand aus dem Fenster aufs Wasser. Aus Merzdorfer Häusern auch nicht. Wann also geht da endlich was los?
Schreibe einen Kommentar