Jürgen Heinrich kommentiert: Renten, Mindestlohn, Gesundheit, Datenschutz, Energiewende, Euro-Krise, Arbeitsplätze und sogar braune Spree, Grüner Punkt oder Erziehungsgeld – das Spektrum dieser Wahlkampf-Themen war breit. Dramatik blieb aus, und wer die Streitwochen als langweilig abhakt, stößt wahrscheinlich auf wenig Widerspruch. Die Positionen von Links bis Mitte liegen dicht beieinander. Hier lokal noch enger, als bisweilen unter der Kuppel des Reichstags.
Immerhin: Es war ein meist faires Gefecht der Argumente. Nur da und dort flackerte eine gehässige Neiddebatte auf, die vom Kern der Sache abdriftet. Die Lausitzer wollen eine möglichst starke, schnell und unmittelbar wirksame Kraft im Bundestag wissen. Einen vorwärts denkenden und handelnden Menschen. Da wirkt es peinlich, Gegenkandidaten wegen der Bezüge für hohe Arbeitnehmer-Wahlfunktionen in schlechtes Licht zu setzen oder den zu Höherem bereiten Bürgermeister der Unglaubwürdigkeit zu bezichtigen. Das hat der Alleinkandidat auch nicht nötig, denn mit 400 000 Euro steuerfreien Aufwandgeldes in acht Bundestagsjahren nebst sicher solider Richer-a.D.-Abfindung nagt der Lübecker Lausitz-Vertreter ja nicht am Hungertuch. Für wie glaubwürdig ihn selbst die Mitglieder jener Parteien halten, aus denen er schon ausgetreten ist und jene Lausitzer Linken, die ihn zuletzt ja für ihre Parteiinhalte wählten, bleibt offen.
Der blaue Brief, der den Haushalten eben zuging, war einer der wenigen Schmähaktionen dieses Wahlkampfes. Schade.
Sauber bleiben, heißt das Gebot – schon am Montag müssen alle für unser gemeinsames Wohl kooperieren, auch mit Exoten – vielleicht.
J. Heinrich
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