Spremberg sucht Sprinter

K_kommentar_wpWer hat das Rennen gemacht? Diese Frage wird am Sonntagabend sicher oft gestellt. Gerannt wird um den Spremberger Bürgermeisterstuhl. Das „Rennen“ muss hier leider wortwörtlich genommen werden. Der Wahlkampf war ein Sprint -ein 100-Meter-Lauf. Dabei wäre ein Marathon der Gewichtigkeit dieses Amtes angemessener gewesen. Für acht Jahre wird hier der Mann oder die Frau gewählt, die nicht allein, aber gewichtig über die Zukunft der Stadt bestimmt. Acht Jahre! Der Wahlkampf dauerte nur etwas mehr als einen Monat und selbst dieser war durch Lichterfest und Weihnacht stark verkürzt. Klar, der Bürgermeisterstuhl darf nicht lange vakant bleiben. Aber klar ist auch, dass Kandidaten  Zeit brauchen, sich den Bürgern vorzustellen, Ideen zu vermitteln, herauszuarbeiten was sie von den anderen Kandidaten unterscheidet. Im Sprint geht all das nicht.  Schließlich will ein Wahlkampf auch finanziert sein. Sponsoren zu finden, braucht Zeit. Zeit, die es bei dieser Wahl nicht gab. Wer auch immer sich künftig auf den Bürgermeisterstuhl setzen wird- er soll Zeit mitbringen. Genau acht Jahre. Die Zukunft einer Stadt ist auch die Zukunft der Menschen die darin leben. Demokratie kann kein Rennen sein, darf kein Rennen sein. Das neue Jugendparlament hat am gestrigen Freitag den fünf Kandidaten ihre Fragen gestellt. Zwei Tage vor der Wahl. Zu spät für die Wochenzeitungen, die jugendlichen Ansinnen vor der Wahl in die Öffentlichkeit zu tragen. Schade! Auf der Strecke ist so bei dieser Bürgermeister-Wahl vieles geblieben. Die Spremberger haben nun zu entscheiden, wer der beste Sprinter ist. Für die Kandidaten sportlich fair war solch einen Rennen nicht.

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