Um gewichtige wirtschaftliche Überlegungen ging es am Dienstag in der Cottbuser Stadthalle. Zur Infrastruk-turkonferenz fanden sich Chefs der wichtigen Betriebe und führende Politiker ein. Woidke aus Potsdam, Kretschmer aus Dresden, Haseloff aus Sachsen-Anhalt, Vize-Kanzler Robert Habeck aus Berlin. Die merkwürdige Live-Nachricht des öffentlich-rechtlichen Radios am Vormittag lautete, Habeck sei „es gelungen, die Stadthalle unerkannt durch den Hintereingang zu betreten.“ Kaum zu fassen. Der Grüne Wirtschaftsminister nicht etwa einer Bananenrepublik, sondern der viertstärksten Volkswirtschaft der Welt muss sich in der Provinz durch den Dienstboteneingang schleichen. Unerkannt. Durch eben diese Tür kam er wieder heraus, und da soll mit Eiern geworfen worden sein. Der Tagungsort war großräumig massiv von Polizeiketten abgeriegelt. Wer aus Ströbitz per Rad zur RehaVita wollte, verpasste seinen Kursanfang. Wer oder was bringt einen an sich sympathischen Typ wie Habeck derart in die Bredouille? Man muss sich Sorgen machen – nicht um ihn, sondern um das Land. Der Ampel-Versuch einer Demokratie von oben ist gescheitert, wird aber weiter forciert. Auch bei dieser Konferenz in Cottbus, wo nicht etwa die Politik, sondern das Volk angezählt wurde. Selbst die Sprüche, „die Menschen müssten bereit sein für die Energiewende, die Transformation“ sind Belege dafür, wie Politik neben der Wirklichkeit steht. Die Menschen sind nicht nur bereit, sie schuften längst, auch wenn ihnen die neuen Sielen ungefragt übergeworfen wurden. Sie wollen, dass die LEAG schnell zu den 1,75 Milliarden Euro kommt, die ihr zustehen – nicht, um von der Kohle loszukommen, sondern um ins Geschäft mit Grünem Strom, Wasserstoff-Kraftwerken und Speichern reinzukommen. Die Lausitz bleibt auch ohne CO2-Wolken Energiezentrum und tut viel dafür. Wenn das in der Politik weiter unerkannt bleibt, kann es halt vorkommen, dass Eier fliegen. Gutheißen sollte man’s nicht. J.H.

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