Genau genommen waren wir Lausitzer, was den Wandel und jähe Wendungen betrifft, schon immer sehr gut im Training. Wer vor 40 Jahren mit dem Zug oder auf der Autobahn von Berlin anreiste, war an die sieben Schornsteine von Lübbenau und die fünf von Vetschau gewöhnt. Wo sind sie geblieben? Und die drei 300 Meter hohen Schlote von Jänschwalde – wo sind die? Die gewaltigen Dinge, sie kommen und gehen, wie der schweflige Gestank, der jahrzehntelang aus Schwarze Pumpe in das Tal von Spremberg einfiel. Wie weggeblasen. Neu ist eigentlich nur die mit dem Wandel verbundene Aufregung. Die einen nennen es boom, die anderen nur Bums, was da, nicht immer klug durchsonnen, passiert. Wie auch immer: Sonntag ist erstmal alles vorbei. Für dieses Jahr. Das neue beginnt am Montag, und was dann kommt, dürfte viel mehr interessieren als all das, was krachend daneben ging und ohnehin nicht zu ändern ist.
Um bei dem peinlichsten Thema zu bleiben, der Politik: Die wird sich künftig zumindest hier im Land Brandenburg darauf besinnen müssen, wer sie trägt, duldet, bezahlt und von ihr Leistung verlangt. Denn Wahlen stehen an, und vor diesem Hintergrund hat Dietmar Woidke, den in diesem Land wirklich niemand beneidet, schon mal angesagt, er werde alle gegebenen Versprechen halten. Kann er das, wenn er schon im Versprechen von der Wahrheit abweicht? Nicht ein hohes Gericht ist schuld, dass dem Bund Geld fehlt, sondern sein Kanzler und dessen Spießgesellen, die mit Tricksereien glauben, klüger als das Gesetz zu sein, was bei den Gesetzeshütern nicht durchgeht. Das ist abenteuerlich. Aber vielleicht lernt ja Politik noch. „Learning by doing“ heißt das auf Amerikanisch.
Der Druck ist groß. Hier in der Lausitz nennt er sich Strukturwandel. Das ist etwas, das wir können, falls nicht reingeredet wird. Milliarden, heißt es, fließen nach hier. Viel mehr Milliarden – vergessen wir’s nicht – sind rausgezogen worden. Nichts für ungut. Montag beginnt ein neues Jahr, wir werden sehen, was kommt. J.H.
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