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Wendisch in der Schule

Kommentare | Von | 24. Februar 2017

Heinrich kommentar wp 3Unsere Gegend, vom Spreewald bis ins Seenland hinein und Cottbus sowieso, erfreut sich eines deutschlandweit einzigartigen Vorzugs: der wendischen Nachbarn mit ihrer Jahrtausendkultur, die jetzt gerade wieder mit dem prallen Fastnachtsbrauch die Dörfer in Atem hält.
In Schmogrow, Müschen oder Ströbitz begrüßen sich die Älteren bei solchen Umzügen auch mal muttersprachlich wendisch. Die Jüngeren verstehen das nicht. Ihre Sprache wird in keiner Schule gelehrt. Dort gibt es nur das Sorbische, hilfsweise hinter dem Schrägstrich auch als Wendisch apostrophiert. Weil es diesen Spagat zwischen hochsorbischem Wollen und wendisch-wirklichem Willen gibt, finden sich immer weniger Kinder (Eltern), die hier Freude am Sorbischen oder wenigstens am Witaj-Projekt finden. Das vermittelt im Kindergarten  und dann in der Schule in sieben bis zehn bilingualen Stunden der Klassen 1 bis 6 sorbisch/wendisches Lebensgefühl.
Selbst in wendischen Hochburgen wie Burg oder Briesen füllen sich die Klassen nicht mehr. Omas Wendisch war der Klang unseres Zuhauses, sagen die Eltern, aber was sollen unsere Kinder mit Sorbisch? Diesen Konflikt müssen die Betroffenen lösen, weil die vielfältige sorbisch/wendische Kultur, von der die ganze Region profitiert, ganz ohne eigene Sprache verblassen müsste.
Das Bildungsministerium hat jetzt angekündigt, Sorbischunterricht und Witaj nur noch dort zu finanzieren, wo mindestens zwölf Kinder je Klassenstufe eingetragen sind. Die Empörung des Sorbenrates und einiger Anhänger dieser Schulform diese Woche in Peitz ist verständlich. Wegsparen wäre eine Machtform der Einfallslosigkeit. Ideen sind gefragt.

Sie erreichen den Autor: j.heinrich@cga-verlag.de



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