Mag es an den Schulferien liegen oder auch am Wetter, das immer an allem Schuld ist: Die Zeit vor den Bundestagswahlen verläuft leise, wie selten zuvor. Nur wenige Plakate haben die Straße erobert, die Fragen nach Richtungen laufen ins Leere.
Wen sollen wir wählen? Worauf kommt es an, in den folgenden Jahren? Ist nicht gar schon alles entschieden, wenn der alte Mann im Rollstuhl erklärt, er werde auch die nächsten fünf Jahre die Hand auf der Kasse halten? Dann wird er 81. Man stelle sich das mal für die eigene Familie vor. Der greise Opa bestimmt, welche Möbel ins Schlafzimmer kommen.
Auch der Cottbus/SPN-Alleinkandidat wird sich kaum noch realistisch seiner Juso-Zeit erinnern. Und wer auf die Listen hiesiger Seiteneinsteiger in Kleinparteien schaut, glaubt sich in Laubenpiepervorstände versetzt; dort haben die Jüngeren meist die 70 hinter sich. Nichts gegen die Alten, zu denen man selbst gehört. Aber sind nicht Wahlen immer wieder offene Tore für mutige Anfänge? Wo bleibt die Generation nach Merkel & Co.? Wohin geht es mit uns, wenn alle, die für kriegerische Auslandseinsätze stimmten, für Ehen ohne Zeugungskraft und für stetiges Diätenwachstum am Ende wieder im Bundestag sitzen? Wohin geht es mit uns, wenn in den Zeitungen steht, es wird Wahlen geben und keiner geht hin, um zu kandidieren? Die Meldefrist dafür ist nun durch, aber das plakatträchtige Personal bleibt verschämt in Deckung. Nun stellt sich die Frage, ob denn wenigstens genügend Menschen hingehen, um dann zu wählen.Wen? Keine Ahnung. Die Nachbarn erzählen, sie wollen warten, was noch so kommt. Als ob’s ihnen egal wäre, wohin es denn geht…
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