Frau Bundeskanzlerin Merkel, Frau von der Leyen – Sie sind beide Mitglieder der so genannten christlichen Partei. Ich fordere Sie dringend und im Namen des Gewissens auf, der Verantwortung auf humanitäre Hilfe auf der griechischen Insel gerecht zu werden.
Die Bundesregierung hat die Präsidentschaft der EU, Sie, Frau von der Leyen, als EU-Präsidentin schauen zu, wie dort über 12.000 seit mehreren Jahren eingepferchte ausländische Menschen leben und nunmehr, seit das Lager komplett abgebrannt ist, schutzlos unter freiem Himmel ohne Versorgung hin und her irren. Frau Merkel, Sie haben eine besondere Verantwortung dafür, denn Sie haben vor 5 Jahren die Menschen in den verschiedenen Gebieten und Kontinenten ermutigt, nach Europa zu kommen. Die von Verfolgung und Not getriebenen Menschen nahmen Ihren Aufruf an. Es zeigte sich sehr bald, dass neben Ihrer Ermutigung – „wir schaffen das“ – nicht die notwendige Integrations- und Aufnahmevorbereitungen getroffen worden sind, um Flüchtlingsströme zu bewältigen.
Es muss doch möglich sein, etwas mehr als 10 000 Menschen auf die verschiedenen EU-Länder per gemeinsame Entscheidungen umzusetzen. Werden Sie endlich aktiv! Dieser Riesenkoloss EU muss sofort humanitäre Entscheidungen treffen, dass die Flüchtlinge geschützt und gut versorgt unterkommen können.
Dabei denke ich immer an unsere Flucht 1945 zurück und weiß noch sehr wohl, was dies bedeutete. Keiner wollte uns haben, alle Türen waren versperrt. Wir sind schutzlos aus unserer Heimat vertrieben worden – aber heute haben wir nicht mehr 1945!
Diese Menschen, die Frau Merkel nach Europa gewünscht hat, werden jetzt rücksichtslos im Stich gelassen. Es ist für mich als Christ unvorstellbar, dass christliche Führungskräfte nicht humanitär handeln. Ich betrachte diese Duldung als ein Vergehen an der Menschlichkeit. Es wäre umsichtiger, wenn Deutschland und die EU vor Ort in den notleidenden Ländern zielgerichtete Investitionen großzügig unterstützt hätten. Hätte ich Befugnis, würde ich die Verantwortlichen der politischen Führung, auch die der EU, unter Klage stellen wollen, weil sie die notwendige Versorgung von Menschen in lebensbedrohlicher Situation unterlassen nicht bereit sind, die entsprechende Hilfe zu leisten.
K. Schmiedchen, CB
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