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Leserbriefe

Leserbriefe | Von | 3. Februar 2023

Was noch?

Zum Beitrag IN DIESER WOCHE vom 28. Januar gibt es lebhafte, überwiegend positive Reaktionen.

Hans-Joachim Raeder mailt dazu folgende Zeilen:
Ihr Leitartikel vom 28. Januar zu den Panzerlieferungen an die Ukraine hätte im politischen Berlin sicher für Aufruhr gesorgt, hierzulade stößt er wohl auf vielfache Zustimmung.
Zwei Drittel der Ostdeutschen wollen nicht Opas Schlacht am Kursker Bogen nachträglich gewinnen und lehnen Panzerlieferungen ab; im Westen ist das Verhältnis umgekehrt.
Es hat ja nicht sehr verwundert, wer da alles „feuchte Schlüpfer“ bekam, als die Entscheidung gefallen war.
Große Zustimmung von den Grünen, der CO2-Ausstoß, ihr Maßstab aller Dinge, ist ihnen da völlig egal. Wie hoch mag der wohl sein, wenn jetzt schon 100 000 Granaten monatlich auf beiden Seiten verballert werden?
Und warum hat Scholz solange gezögert, bis die Entscheidung fiel? Es wäre wohl nicht gut, wenn der Leopard als Exportschlager an der Front seinen Nimbus verlöre, ohne dass amerikanischen Panzern das Gleiche widerfährt; wir liefern also nur, wenn die auch liefern.
Bei Flugzeugen kann sich Scholz bequem zurücklehnen, Stukas werden seit damals nicht mehr gebaut und Ersatz ist nicht in Sicht.
Inzwischen ist in Kiew eine ganz andere Seuche ausgebrochen, die nicht nur die WAO aufhorchen lässt – das Korruptions-StellvertreterSyndrom.
Alle Ebenen des Machtapparates sind davon befallen. Bis hin zum Präsidialbüro wurden reihenweise die Stellvertreter entlassen oder kamen dem Schritt selbst zuvor. Die erste Reihe ist sauber, die wissen voneinander wohl einfach zu viel.
Frau Merkel hat sich ihren Platz in der Geschichte gesichert, als sie betonte, dass sie gar nicht die Absicht hatte, mit dem Minsker Abkommen Frieden zu schaffen. Sie wollte der Ukraine nur Zeit geben, sich auf diesen Krieg vorzubereiten. Mal sehen, womit ihr Nachfolger einen Platz in der Geschichte erringen will,
falls nach dem Konflikt, der auf beiden Seiten nicht Krieg genannt werden darf, die Geschichte überhaupt noch weitergeht.

Bernhard Neisener aus Cottbus wendet sich an den Autor:
Für die Klarheit Ihrer Aussagen und Ihren Mut, dies öffentlich zu tun, möchte ich Ihnen meine Anerkennung aussprechen. Dieser Krieg bringt nicht nur wieder großes Leid – absurderweise auf die Kriegsschauplätzen des so fürchterlichen 2. Weltkrieges – er gefährdet auch den Frieden in ganz Europa.
Ich bin entsetzt, wie eine ehemals friedensbewegte Partei zum Kriegsbefürworter wird, ich bin entsetzt über die dümmliche wie eitle deutsche Außenpolitik, ich bin zutiefst enttäuscht über eine Partei, welche mit Brandt, Bahr und Schmidt einst die Entspannung durch Annäherung zu ihrem Glaubensbekenntnis machte.
Die deutsche Außenpolitik hat jahrzehntelange Erfahrungen im Umgang mit totalitären Systemen und Autokraten, aber wer dem Beratungszimmer im Auswärtigen Amt den Namen “Bismarck-Zimmer” nimmt, hat auch nicht die Absicht als Europas “ehrlicher Makler” wie Bismarck in den siebziger und achtziger Jahren des 19. Jahrhundert aufzutreten.
Ich gehöre zu einer Generation, welche auf ein erfülltes friedvolles und kreativ gestaltetes Leben zurückblicken kann.
Mich beunruhigt, dass die aktive Generation unserer Zeit auch jetzt das Menetekel des Klimawandels malt und dabei übersieht, dass allein der aktuelle Krieg in Europa mehr Klimaschäden verursacht hat und weiterhin verursacht, als der Weiterbetrieb von Tagebauen und Kraftwerken. Vom Erreichen von Klimazielen ganz zu schweigen…
Die Verletzten und Toten dieses Krieges, die wir bereits beklagen – und nicht wissen, wie viele es noch werden – scheinen unsere Moralisten und Aktivisten nur nebenbei zu interessieren.
Wer unseren jahrzehntelangen europäischen Frieden gelebt hat, dem fehlt die Vorstellung vom Schrecken und bleibendem Leid eines Krieges und muss aufpassen, nicht zum Bruder/zur Schwester Leichtsinn zu werden.
Was wir brauchen ist innehalten, Vernunft und Mut zum Nein sagen.

Danke, Märkischer Bote! schreibt Dieter Friese aus Maust im SPN-Kreis:
Neben dem Kriegsgeschrei gleichgeschalteter deutscher Medien und den sich mit Begründungen deutscher Panzerlieferungen überbietenden Talkrunden im deutschen Fernsehen, ist es wohltuend, im Märkischen Boten im Leitartikel endlich mal ein realistisches Stück Ukrainekrieg zu lesen. Respekt und vielen Dank für den Mut.
Statt auf die Kraft der Diplomatie zu setzen, wie sie Brandt, Genscher und Bahr praktizierten und für die längste Friedenszeit der jüngeren Geschichte Europas sorgten, spricht heute eine „grüne“ Außenministerin und Mutter vom „Krieg gegen Russland.“ Spricht ein Kriegsdienstverweigerer Anton Hofreiter von der Notwendigkeit einer russischen Niederlage, der stärksten Atommacht der Welt. Denkt man eigentlich auch an die möglichen Folgen dieser Naivität?
Es ist zu befürchten, dass Deutsche wieder einmal aus der eigenen Geschichte nichts gelernt haben, weder aus der Politik noch der Militärgeschichte. Man sollte sich mal fragen, wer vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag erscheinen könnte.
Aus Russland, China und aus den USA werden sie nicht kommen – diese Staaten erkennen ihn nämlich nicht an.

 



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