Wunderweißer Winterwald (20)
Radeln & Rasten, Ratgeber, Unterhaltung & Freizeit | Von CGA Verlag | 9. Januar 2010Vor unserer Tür wächst der schönste Wald ganz Deutschlands.
Hinein in die Stiefel, dicke Jacke an, Schal, Fausthandschuhe, Pudelmütze und ab geht es in den Winterwald!
Nein, das Fahrrad empfehlen wir nicht in diesen Zeiten. Wo immer Sie wohnen – mit relativ kurzem Anmarsch- oder Anfahrweg erreichen wir Lausitzer den schönsten Wald. Diese Region ist die waldreichste Deutschlands überhaupt, und vielfach stehen die alten oder neuen Waldbesitzer im Begriff, diesen Wald umzubauen, ihm die ursprüngliche biologische Vielfalt zurückzugeben. Einzelne forstliche Konzepte, die Riesenareale von Kiefernstangen hinterließen, waren zu DDR-Zeiten zu kurz gedacht. Inzwischen bessert sich das Bild, und in dem Raum, in den heute unsere Abstecher führen, war unser Wald immer schon gesund, vielfältig, malerisch, romantisch. Und so gibt er sich erst recht jetzt im dicken Winterkleid.
Ob aus Forst, Spremberg, Cottbus oder Guben – über die B 97 kommen wir im Auto in den Kleinsee-Raum. Südlich von Bärenklau liegt an der malerischen Eichenallee bei der Einmündung des Forstweges zur Waldschule Kleinsee ein Parkplatz (1), groß genug auch für Wandergruppen. Der Weg führt leicht bergan vorbei an den Weihnachtsfichten und dann hinein in schönen Mischwald mit reichem Unterwuchs. Hier fühlen sich selbst die Forstleute am wohlsten. Sie haben Ihrem seit 1883 bestehenden einst Märkischen und jetzt Brandenburgischen Forstverein 1994 einen Findlings-Gedenkstein gesetzt. In seiner Nähe zweigt der Weg zur Waldschule ab. Die Anlage am Kleinsee (2) stammt schon aus Zeiten Friedrichs II.; damals war hier eine Station
der Wolfsjäger. Isegrim stand noch nicht unter Schutz. Mit Fallen und Flinten stellten ihm die Jäger nach und schossen das letzte Exemplar 1818 ab. Bis heute tauchte kein Wolf mehr auf. Dafür kamen nach 1945 die Russen mit Panzern, und so verließ der letzte Grünrock 1951 das Forsthaus. Es wurde Schulungsobjekt der Transportpolizei und erst 1992 das, was es jetzt ist: Waldschule. Jährlich kommen um die 4 000 Leute, vor allem in Schulklassen, hierher und lernen, dass Wald mehr ist, als eine Ansammlung von Bäumen. Schautafeln erzählen auch uns Wanderern, was unter Steinen und im Ameisenhaufen passiert.
Jetzt im Winter allerdings faszinieren die Bilder der Stille, der Hell-Dunkel-Kontraste und göttlichen Reinheit. Unsere Lunge jubiliert beim Durchatmen dieser würzigen Luft.
Durchgefroren hocken wir uns nach vier oder fünf Schneekilometern ins Auto und fahren in Cottbuser Richtung zurück bis Tauer. Links am Wege im Christinenhof (3) ist immer angerichtet für großen Appetit. Aber wer Winter und Wellness intensiver koppeln will, kann hier auch Spa buchen. Das Haus macht sich eben noch schicker und bekommt ein erweitertes Foyer nebst Aufzug.
Da wir schon mobil sind, bleibt auch ein Trip bis zur Wagenburg (4) denkbar. Die hübsche Ecke ganz im Norden von Spree-Neiße hatten wir schon im letzten Frühjahr im Radeln&Rasten-Programm. Der originelle Ausflugsort bietet im Winter knisternde Romantik am Kamin.
Näher an Cottbus liegt bei der Peitzer Eisenhütte (5) die Karpfenklause. Fisch passt vielen Menschen jetzt nach den fetten Wochen in den Diätplan. An den abgelassenen und dennoch überfrorenen Teichen lässt sich jetzt gut spazieren gehen. Sollte es draußen zu stürmisch sein, empfiehlt sich ein Besuch im Fischereimuseum.
Ja, und natürlich kommen wir auf unseren Rat aus dem Vormonat zurück: Noch dicker dürfte jetzt die Schneedecke auch im Cottbuser Spreeauenpark sein. Wer eine Feier im „Bellevue“ bucht, hat exclusiv die ganze Pracht vor Augen!