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20 Jahre Spree-Neiße

Spree-Neiße | Von | 29. November 2013

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Ein neuer Kreis, ein neues Wappen
1993 entstand rund um die Stadt Cottbus als Kerngebiet der historischen Niederlausitz ein neuer Landkreis:

Spree-Neiße-Kreis genannt. Er umfasst eine Fläche von 1 700 Quadratkilometern, und in ihm lebten damals etwa 140 000 Menschen.
Entstanden war der neue Kreis aus den „Altkreisen“ Guben, Forst, Spremberg und Teilen des Kreises Cottbus-Land. Im Zuge dieser neuen Struktur schlossen sich aus dem vormaligen Kreis Cottbus-Land, dessen Verwaltungssitz in Cottbus lag, die Gemeinden Branitz, Dissenchen, Döbbrick, Kahren, Maiberg, Merzdorf, Schlichow, Sielow, Skadow und Willmersdorf der Stadt Cottbus an, die damit ihren Großstadtstatus und die Kreisfreiheit zu erhalten suchte.
Das Wappen des neu geschaffenen Landkreises Spree-Neiße (Autokennzeichen: SPN) ist am 6. September 1995 genehmigt worden. Es teilt sich in vier Segmente, die mit ihrer Symbolen die einbezogenen alten Kreisstädte repräsentieren: Oben links Cottbus mit dem Krebs, daneben Spremberg mit dem Löwen, unten rechts die Geweihstange für Forst und daneben die goldene Krone auf blauem Grund für Guben.

 

 

 

Friese_Dieter 11-2009 Foto JanaWeber Lk SPN Altekrüger_Harald 09-2010 (4)Die Landräte
Um den Aufbau des neuen Kreises und seines Verwaltungssitzes hat sich als Landrat (1994-2010) Dieter Friese (SPD, oben) verdient gemacht. Der Bauingenieur war zuvor Landrat in Bernau.
Mit der Wahl 2010 löste ihn in diesem Amt der damalige Bürgermeister der Stadt Drebkau, Harald Altekrüger (CDU, r.), ab. Der frühere Berufsschullehrer lenkt die kontinuierliche Fortentwicklung des Landkreises bei verstärkter Koordinierung der Aufgaben zwischen Kreis und Oberzentrum, insbesondere hinsichtlich der Wirtschaftsförderung und des an Bedeutung gewinnenden touristischen Potenzials.

 

 

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Gemeinden und ihre Einwohner
Die kreisfreie Stadt Cottbus (1) mit 19 Stadtbezirken ist mit aktuell rund  99 700 Einwohnern die größte Kommune der Region. Spremberg (2) folgt in großem Abstand mit 22 618 Einwohnern. Die Städte Forst (3) mit 19 312 und Guben (4) mit 17 971 nähern sich nach starken Verlusten in der Einwohnergröße an. Das Amt Döbern-Land (5) hat 12 140, Amt Peitz (6) 11 090 Einwohner. Nahe beieinander liegen die Gemeinde Kolkwitz (7) mit 9 301 und das Amt Burg (8) mit 9 232. Die Stadt Drebkau (9) hat 5 777 Bewohner, die Gemeinde Neuhausen (10) bleibt mit 5 128 Bürgern gerade über dem Reform-Limit von 5 000. Deutlich darunter liegen inzwischen die Stadt Welzow (11) mit  noch 3 827 und Schenkendöbern (12) mit 3 782 Menschen.

 

 

 


Seit 20 Jahren umschlungen: Cottbus und der Spree-Neiße-Kreis

Die Gebietsreform von 1993 veränderte das Kernland der Niederlausitz im Südosten Brandenburgs / Einwohnerrückgang um 27 000
Die Kreisreform im Land Brandenburg im Jahr 1993 stellte eine tiefe Verwaltungszäsur dar und war eine bedeutende Herausforderung für die noch junge kommunale Selbstverwaltung. In Brandenburg wurden aus 38 Kreisen nur noch 14. Das verlief weder still noch harmonisch, zumal dabei viele Verwaltungsstellen wegfielen und  zahlreiche eben in Verantwortung gekommene Kommunalpolitiker, auch solche aus der idealisiert agierenden Bürgerbewegung, ihre Aufgabenfelder verloren. Im Raum Cottbus und     Spree-Neiße gingen die Kreise Forst, Guben und Spremberg im neuen Spree-Neiße-Kreis auf; der „Kragenkreis“ Cottbus-Land mit Kreissitz in Cottbus (neu ausgebautes Verwaltungshaus in der Blechenstraße), verlor zehn Gemeinden (siehe „Ein neuer Kreis…“, oben links) an die Stadt Cottbus, der Rest ging zum Spree-Neiße-Kreis.
Es entstand ein Gebilde von 1 700 Quadratkilometern und damit der drittkleinste Kreis im Land Brandenburg. Es war eine Strukturform geschaffen, die ihr absehbares Ende mit viel zu kleinen Ämtern schon in  sich trug. Die Gebietsreform 2003  bewirkte eine Korrektur in einigen Details. Vor allem sollten Flächenämter zu großen Ämtern bzw. Gemeinden zusammengefasst werden. Bei dieser Gelegenheit kamen  Groß Gaglow, Kiekebusch und auch Gallinchen, teils gegen erheblichen Protest der befragten, aber nicht gehörten Bürger, zu Cottbus. Aus dem Amt Welzow wurde die Stadt       Welzow, und dem    Amt Schenkendöbern schlossen sich  bis dahin selbstständige Orte an.
Zum Kreissitz wurde Forst erklärt, und der neue Landrat, der durch für den Prozess typischen Rechtsstreit lange an der Ausübung seiner Tätigkeit gehindert blieb, machte sich nach Amtsantritt unverzüglich an die Planung und den Ausbau eines repräsentativen Kreishauses in der Nähe des Forster Neißeufers. Die Kreissparkassen Cottbus-Stadt und -Land, Forst, Spremberg und Guben waren inzwischen, ebenfalls unter krampfenden personellen Geburtswehen, zur Sparkasse Spree-Neiße fusioniert.

 

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Das heutige Amt Burg ist die Hochburg der Pflege deutsch- wendischen Brauchtums im Spreewald – hier beim Erntedank in der Burger Kirche

Auf Kohle gebaut
Der neue Südostkreis des Fontanelandes wurde zum „Revier“ ohne nennenswerte weitere Wirtschaft. Unter mehr als der Hälfte des Kreisgebietes liegt Kohle. Das obere Flöz ist abgebaut, das zweite wird in Jänschwalde, Cottbus-Nord und Welzow abgebaggert, das dritte und vierte liegen tiefer und haben wirtschaftlich (noch) keine Bedeutung. Kohle und ihre Verstromung sind der tragende Industriezweig der Region mit einem
politisch  bestimmten absehbaren Ende. Dieses muss mit der komplett wieder hergestellten Landschaft (laut Gesetz) einher gehen. Damit verbessert sich die Perspektive für eine bereits  stark prosperierende    touristische Wirtschaft.   45 Prozent der   Kreisfläche nimmt  Wald ein. Dieser wird   forstwirtschaftlich, in   starkem Maße aber     auch touristisch und     zur Erholung genutzt. Etwa ein Zehntel der   Kreisfläche (Spreewald und Schlaubetal)  ist als Bioshärenreser vat ausgewiesen, was den Wert der Landschaft erhöht, der Wertschöp fung in ihr aber Grenzen setzt. Die Region,   insbesondere durch ihr Oberzentrum Cottbus, ist mit   Sport- und   Kulturstät ten sowie höheren Schulen überdurchschnittlich ausgestattet. Dagegen droht die einzige Hochschule durch dramatische Fehlsteuerung der Landespolitik zu scheitern.
Vor allem aus Gründen der Wirtschaftsschwäche verliert die Region bisher und auch künftig an Einwohnern. Ihre Zahl lag zur Zeit der Kreisreform bei 247 000. Sie ist aktuell deutlich unter 220 000 gesunken – über 27 000 Menschen Verlust in zwei Jahrzehnten.



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