Schwerer Verlust.

Spremberg (MB). Die Stadt Spremberg und die Brandenburger Industriekultur erleiden einen schweren Verlust: Sämtliche Umnutzungspläne für die städtebaulich prägnante und geschichtsträchtige Tuchfabrik sind gescheitert. Aufgrund der besonders hohen Schadstoffbelastung musste dem Abbruch des Gebäudes Ende 2024 zugestimmt werden. Die Anlage bestand aus dem Fabrikgebäude und dem sich daran anschließenden Wohngebäude sowie einem Schornstein. Der Schornstein wurde bereits im Jahr 2022 gesichert und bleibt erhalten. Auch das Wohnhaus ist nicht von der Schadstoffbelastung betroffen und soll erhalten und in zukünftige Planungen integriert werden.
Errichtet wurde die Fabrik im 19. Jahrhundert im Auftrag des Berliner Fabrikanten Wissinger. Geprägt wurde die Anlage jedoch maßgeblich durch die Umbauten in den Jahren 1924/25 durch den Spremberger Baumeister Richard Mittag für den Fabrikanten Ludwig Levy. 1938/39 übernahm Carl Otto Müller die Fabrik. Nachdem diese 1944 kurz als Rüstungsbetrieb diente, nahm sie nach 1945 wieder ihre Arbeit als Spremberger Textilwerk II auf und wurde als solche bis 1992 betrieben. Nach einer langen Zeit des Leerstandes war zuletzt eine Umnutzung zum Wohnen geplant. Das Vorhaben scheiterte letztendlich an der hohen Belastung der Bauteile mit Mineralkohlenwasserstoffen, die vermutlich durch ausgelaufene Maschinenöle in sämtliche Bauteile gelangt waren. Da weder eine Abschottung der schädlichen Stoffe noch eine vollständige Entfernung der betroffenen Bauteile möglich war, stellte sich eine Umnutzung als nicht realisierbar dar.
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