Roman Herzog fand: Die BuGa schafft Selbstvertrauen, Achtung und Anerkennung / OB Kleinschmidt vergisst keinen Moment:
Cottbus (hnr.). Es war DIE Sternstunde für Cottbus nach der Wende und nach Moicks „Musikantenstadl“ aus der Stadthalle: die Eröffnung der ersten ostdeutschen Bundesgartenschau am 29. April 1995. Bundespräsident Roman Herzog gefiel „das Selbstvertrauen, das die Bürger dieser Stadt gewinnen, die Achtung und Anerkennung als Grundlage für ein harmonisches Miteinander zwischen Ost und West.
Waldemar Kleinschmidt, damals Oberbürgermeister, erinnert sich an jeden Moment seit seinem Antrag zur Ausrichtung einer BuGa von 1991. Natürlich besonders an den Eröffnungstag. „Die Landschaft war früh weiß von Rauhreif. Wir hatten Nachtfrost“, erzählt er. Doch es wurde der sonnige Nachmittag, den Tausende in Erinnerung haben. „Die Offiziellen kamen mit dem Zug. So hatte ich das mit dem Bahnchef ausgehandelt“, berichtet Kleinschmidt von einem der vielen Deals zum Wohle der Stadt, die später im Erfolgsrausch kaum erwähnt wurden. „Wenn das heute auch nicht mehr genügt – damals wurde unser Bahnhof erst einmal schick gemacht.“ Dann wollten die Sicherheitsleute den Promi-Tross bis zum Stadioneingang fahren. „Gar nicht dran zu denken“, habe ich denen klarmachen müssen. „Die Cottbuser strömten schon von früh an in den Eliaspark, und wir kennen alle den engen Zugang zum Stadion. Es wurde oben auf der Tangente aus dem Shuttle ausgestiegen, und treppab ging’s zu Fuß.“ Unter dem Eindruck einer eben in Brandenburg erlebten Hochsicherheits-BuGa-Eröffnung ist der Alt-OB glücklich, dass damals alles noch „viel ungezwungener“ lief. Immerhin hatte Cottbus nur drei Jahre Zeit für den BuGa-Bau. „Wir wären eigentlich erst um 2000 als Ausrichter dran gewesen“, erzählt er, „aber als Berlin wegen der Olympiabewerbung einen Rückzieher machte, rief mich der Gartenverbands-Präsident an, ob wir das schaffen können. Ich sagte sofort zu. Die Stadtverordneten fassten den Beschluss in diesem Sinne.“
Waldemar Kleinschmidt hat das Thema BuGa auch nach seiner Amtszeit nicht losgelassen. Als Reiseleiter führte er Touristengruppen nach Gera, und wo immer Bürgermeister an Gartenschauen denken, holen sie seinen Rat ein.
Dass Cottbus das 20-jährige BuGa-Jubiläum im „Jahr der Wirtschaft und Gartenkultur“ ausblendet, belächelt er als Rollenspielchen.
„Wir sollten gemeinsam in fünf Jahren eine Jubiläumsschau im Spreeauenpark planen, vielleicht mit einer Baumschul-Messe und viel Kultur.“ Verbündete sammeln jetzt Gedanken dafür.
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