Einzigartiges wendisches Brauchtum am Sonntag, 21. Juni, gepflegt:
Casel (MB). Der letzte Ort, wo das uralte sorbisch/wendische Brauchtum des Johannesreitens gepflegt wird, ist bereits in vollem Aufruhr, denn Die Vorbereitungen für das extrem aufwändige Fest laufen längst auf Hochtouren. Unmengen an Kornblumen, Seerosen, Binden und Wicke werden benötigt, um den Ganzkörperschmuck des Johannes sowie den Schmuck für die Blumenmädchen binden zu können.
Die Mädchen gehen nur einen Tag vor dem Fest Kornblumen sammeln – jede Blüte einzeln. Am Sonntag früh gegen 3 Uhr treffen sich die jungen Burschen und fahren nach Buchwäldchen Binsen und Seerosen (verbotener Weise!) vor Sonnenaufgang zu ernten. Die Mädchen treffen sich um 8.30 Uhr an der alten Feuerwehr und flechten rund 45 Ranken, jede anderthalb Meter lang. Zwei Mädchen binden aus den Binsen den Korpus für die Kronen. An diesen werden dann Sommerblumen, Rosen, Kornblumen und Seerosen festgebunden.
Um 13 Uhr beginnt das Festprogramm, während die Ranken zum „Panzer“ für den Johann genäht werden. Waden und Unterarme werden mit Ackerwicken umwickelt. 14.30 Uhr besteigt er samt Krone sein Pferd, zusammen geht es zum Reitplatz außerhalb von Casel, wo die Jagd beginnt. Nun können die Zuschauer versuchen den Johann vom Pferd zu holen und ein Stück von der Krone zu erhaschen. Das erkämpfte Stück getrocknet über die Stubentür aufgehängt bringt Glück und Gesundheit für ein ganzes Jahr.
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