Cottbus: Im „Bauchladen CTK“ wächst richtig Großes

Klinikmanager Dr. Götz Brodermann setzt auf die „Schnellboote neben dem großen Tanker“

CTK
Dr. Götz Brodermann, hier im Life-Stream, bezeichnete das städtische Cottbuser Krisenmanagement als perfekt Foto: Hnr.

Cottbus (hnr.) Während der 9. Tagung der Stadtverordnetenversammlung gab CTK-Chef Dr. Götz Brodermann, weit über die Corona-Situation hinausreichend, in metaphernreicher Sprache einen Situationsbericht seines Hauses. Die hier für die Pandemie vorgehaltenen Betten und Fachkräfte seien kaum beansprucht worden. Stattdessen stand der Klinikbetrieb zur Hälfte still, zwei Drittel der bis dahin 70 000 (!) aufgelaufenen Überstunden sind abgebaut worden. Der Klinikbetrieb normalisiert sich jetzt.
Wirtschaftlich nennt Brodermann sein „diagnostisches und therapeutisches Hochleistungszentrum“ zugleich auch einen „Bauchladen“. Er spielt auf die erforderliche Flexibilität des Wirtschaftens an, denn im Kerngeschäft könnte das Klinikum nicht mehr überleben. Seit 2015 hat das CTK die uneingeschränkte Zulassung zum ambulanten Markt und versorgt an sieben Standorten (u.a. Vetschau, Spremberg, Forst) 75.000 Patienten. Im Haus konnten Liegezeiten verkürzt werden, weil Fachärzte in der Klinik und ambulant arbeiten und die Therapien extern fortsetzen können.
Seit 2012 ist Thiem-Service eine der Töchter des 100prozentigen Stadt-Unternehmens. Der Service hat 205 Beschäftigte, bringt Gewinn und kann den Patienten jetzt beispielsweise statt drei ganze 20 Menüs zur Auswahl anbieten. Ähnlich erfolgreich wird die seit 2018 bestehende Reinigungs-Tochter sein. Größtes Potential aber habe die Thiem Research GmbH mit jetzt neun akademischen Mitarbeitern. Sie ist HighMed-Wegbereiter. Ein entsprechendes Projekt läuft mit 3,6 Millionen Euro Ausstattung für CTK und BTU. Man befinde sich unterwegs vom Gesundheitsdienstleister zur Medizinischen Hochschule Cottbus, im Stukturwandel durchaus als „Tesla der Lausitz“ zu beschreiben. Der „Bauchladen“ sei also, um in ein anderes Bild zu kommen, die Staffel der „kleinen Schnellboote, die den großen Tanker CTK“ erfolgversprechend manövrieren lassen. Brodermann wehrte einige kritische Anfragen zum städtischen Pandemie-Management ab. Er selbst sei ausgebildeter Krisenmanager und könne der Verwaltung perfekte Arbeit bescheinigen.
Der Eindruck der Sitzung war bis dahin ein anderer. Anfragen wurden unprofessionell beantwortet. Die Kinderbetreuung in der Stadt bleibt unbefriedigend. Einen führungsstarken Bericht zur Lage in der Stadt blieben Kelchs Vertreter gänzlich schuldig. Bürgermeisterin Tzschoppe (SPD) verlor sich in Nebensächlichkeiten und delegierte die Aussagen. Finanzdezernent Dr. Marcus Niggemann (CDU) sprach von einer Haushaltschmälerung um gut 17 Millionen Euro u.a. durch Corona – vorerst. Eine Anfrage bezüglich des fälligen Rücktritts von OB Holger Kelch (CDU) wegen langer Krankheit und Amtsmüdigkeit wurde nicht zugelassen.

Weitere Beiträge aus Cottbus und Umgebung finden Sie hier!