Im Sommergespräch äußert sich die Kulturministerin Martina Münch zur Kreisreform und Kultur
Cottbus (mk). Die politische Sommerpause ist vorbei – und die Brandenburger Wissenschafts- und Kulturministerin Martina Münch hat mehrere hochaktuelle Themen auf ihrer Agenda.
Kreisgebietsreform
Als Vorsitzende des Unterbezirks Cottbus der SPD erhofft sie sich schnell Klarheit bei den künftigen Kreiszuschnitten. Die Argumente zur Kreisgebietsreform seien ausgetauscht, sagt sie. Jetzt gehe es für den Süden Brandenburgs darum, mit einer Stimme zu sprechen. „Der Chor ist zu vielstimmig“, kritisiert sie.
Die Reform sei unumgänglich zur Zukunftssicherung, da sonst viele Angebote in Cottbus und im Umland immer schwieriger zu finanzieren seien. Dabei müsse Cottbus als Oberzentrum seine Entscheidungsspielräume beibehalten. Doch was ist mit der mangelnden Ausfinanzierung übertragener Landesaufgaben? Hier müsse die Stadt ihre Ansprüche gegenüber dem Land durchsetzen. Beim Kostenausgleich für Kindertagesstätten, bringt sie in Erinnerung, habe sich Cottbus so schon einmal durchgesetzt.
Der Cottbuser Schuldenberg habe ihrer Meinung nach ohnehin viele Ursachen. Dass nun einer (Cottbus) mit dem Finger auf den anderen (Land Brandenburg) zeige, bringe niemanden voran. Spürbar werde sein, dass Cottbus mit einem Schuldenschnitt mit Unterstützung des Landes die Hälfte der Schulden verlieren könnte. „Künftig wird Cottbus viele Dinge nicht mehr alleine schultern müssen, da sich Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen werden“, sieht sie voraus.
Geld für Kunst
Von der Verwaltungsstruktur schwenkt Martina Münch zur Kultur. Mitte des kommenden Jahres soll das Museum Junge Kunst in Frankfurt (Oder) gemeinsam mit dem Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus zu einem Landeskunstmuseum mit zwei Standorten fusioniert werden. Ein Konzept für die inhaltliche Neuaufstellung werde derzeit durch die Cottbuser Museumsleiterin Ulrike Kremeier erarbeitet. Ziel: Die bisherigen Museen zeitgenössischer Kunst sollen sich unter einem Dach zu einer neuen außergewöhnlichen Kulturinstitution mit klarem Profil und Potenzial für eine landes- und bundesweite Ausstrahlung entwickeln. Dafür werde das Land zusätzliche Mittel in erheblichem Umfang bereitstellen, unter anderem für mehr Mitarbeiter und für Ankäufe, verspricht die Ministerin.
Branitzer Stiftung
Um mehr finanzielle Spielräume und eine größere überregionale Aufmerksamkeit geht es auch bei der Überführung der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz in eine Landesstiftung – etwa um mehr Personal für die Pflege der Gartenanlagen zu bezahlen. Schließlich sei es erklärtes Ziel, auch die Cottbuser Pückler-Gärten in das Weltkulturerbe aufnehmen zu lassen. „Dazu müssen wir uns eng mit Polen und Sachsen abstimmen – dazu reicht die jetzige Struktur mit einer städtischen Stiftung nicht aus“, sagt die Cottbuser Landespolitikerin und fügt hinzu: „Es wird Zeit, dass Pückler als einer der großen europäischen Gartenarchitekten des 19. Jahrhunderts wieder entdeckt und gewürdigt wird. Davon kann auch der Kulturtourismus bei uns erheblich profitieren.“ Bis zum Jahr 2018 soll die Überführung in eine Landesstiftung abgeschlossen sein.
Theaterkonzeption
Auf den Prüfstand soll auch noch einmal die Theaterkonzeption des Landes. So wird geprüft, Schwedt für den nördlichen und Senftenberg für den südlichen Raum stärker finanziell zu unterstützen. Nicht jeder Ort könne ein eigenes Theater vorhalten, so Martina Münch. Dafür könne die Neue Bühne in Senftenberg etwa bis in den Elbe-Elster-Kreis ausstrahlen. Nötig sind hierfür mobile Kulissen. „Wir möchten sicherstellen, dass auch künftig in allen Ecken des Landes Kultur auf hohem Niveau zu erleben ist“, sagt Martina Münch. So ist angedacht, Senftenberg und Schwedt in den bestehenden Theater- und Orchesterverbund mit Potsdam, Frankfurt (Oder) und Brandenburg an der Havel einzubeziehen.
Bundesgartenschau
Eine tolle Idee, erklärt sie, ist eine Bundesgartenschau in Cottbus stattfinden zu lassen. Alle Aktionen, die die Entwicklung des Cottbuser Ostsees vorantreiben können, heißt sie willkommen. Auch wenn die vergangene BUGA in Brandenburg wirtschaftlich nicht die erhofften Erfolge erzielt hat, habe das Havelland von der Gartenschau touristisch und strukturell enorm profitiert.
Zur BTU
Positiv sieht die Wissenschaftsministerin die zunehmenden Kooperationen der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg mit der Wirtschaft. Bis hier alles aus einem Guss ist, werden aber noch mehrere Jahre vergehen, glaubt sie. Mit der anstehenden Besetzung von mehr als 30 Professorenstellen werde die BTU das Profil der Hochschule weiter stärken. Wichtig sei zudem, in der Region stärker außeruniversitäre Forschungseinrichtungen anzusiedeln. „Ziel muss es sein, den Studierenden nach dem Studium attraktive Jobangebote machen zu können und sie so in unserer Region zuhalten.“
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