Cottbus: Nächster Meilenstein auf der HKW-Baustelle

Erster von fünf Spitzen-Motoren wurde geliefert / Neue Wärme-Druckbehälter von Weiten sichtbar

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Der erste von fünf Gasmotoren erreichte die Baustelle am Cottbuser Heizkraftwerk (HKW). Er ist fast 30 Mal so groß wie ein LKW-Motor, wiegt über 90 Tonnen und hat eine Leistung von 10 MW elektrisch und 10 MW thermisch Foto: FH

Cottbus (MB). Der erste von fünf Gasmotoren erreichte in der Nacht zum Dienstag aus Österreich kommend die Baustelle am Cottbuser Heizkraftwerk (HKW). Der Motor bildet zusammen mit dem Turboladermodul und dem Generator ein vorgefertigtes Set der Spitzenklasse. Alle Module wurden nach der Herstellung getestet, anschließend getrennt geliefert und werden erst vor Ort zusammengebaut. So wird die Installationszeit optimiert und so gering wie möglich gehalten. Inzwischen ist der erste Motor in seiner Motorenzelle eingebracht. Er ist fast 30 Mal so groß wie ein LKW-Motor, wiegt über 90 Tonnen und hat eine Leistung von 10 MW elektrisch und 10 MW thermisch. Insgesamt werden fünf INNIO Jenbacher J920 FleXtra-Gasmotoren die Stadt mit 50 MW Strom und Wärme versorgen.
Auch 12 von 16 bereits aufgestellten Druckbehältern, wichtige Gebäudeteile sowie fünf Kamine zeugen vom Baufortschritt im Cottbuser Osten. „Trotz vieler Einschränkungen durch Corona in den am Bau beteiligten Ländern (Deutschland, Italien, Österreich) funktioniert das Zusammenspiel. Alle Beteiligten haben sofort reagiert und die Bauabläufe angepasst.“ so Stadtwerke- Geschäftsführer Vlatko Knezevic.
In den nächsten Tagen werden die letzten Druckbehälter aufgestellt und alle fünf Motorzellen bestückt. Gleichzeitig wird das Obergeschoss bauseitig fertiggestellt, damit dort die weiteren Großkomponenten wie Katalysator, Abgasstrecke usw. eingebaut werden können. Dann kommt für einige Monate der anstrengendste Teil. Der gesamte Rohrleitungsbau, Pumpen, Behälter, Schaltschränke müssen installiert werden. Alles wird verbunden und verkabelt. Die Leittechnik für die Steuerung wird fertiggestellt. Wenn alles gut läuft, beginnen im vierten Quartal diesen Jahres erste Teilinbetriebnahmen. Im Sommer 2021 die komplette Anlage im Dauerbetrieb laufen.
Gasmotoren
Gasmotoren stellen eine Möglichkeit dar, in einem Kraftwerk Strom zu erzeugen. Werden Gasmotoren als Blockheizkraftwerk bzw. Kraft-Wärme-Kopplungsanlage eingesetzt, dann erzeugen sie nicht nur Strom, sondern auch Wärme: Die Abwärme des Motors kann entweder vor Ort eingesetzt oder in das öffentliche Fernwärmenetz eingespeist werden, um dann z. B. Wohnhäuser, Schulen, Krankenhäuser oder Gewerbeobjekte mit Wärme zu versorgen. Gasmotoren sind sehr flexibel einsetzbar und können in nur wenigen Minuten auf Volllast hochgefahren werden. Das qualifiziert sie insbesondere auch als ergänzende Lösung für die erneuerbaren Energien. Denn erneuerbare Energie- quellen unterliegen aufgrund unterschiedlicher Wetterbedingungen starken Schwankungen. Da elektrische Energie bislang nur in geringen Mengen gespeichert werden kann, sorgen schnell verfügbare Kraftwerke für einen Ausgleich dieser Schwankungen. Ein Jenbacher Gasmotor in der 10-MW-Leistungsklasse produziert jährlich mehr als 76 Millionen Kilowattstunden Strom. Das reicht aus, um knapp 20.000 Haushalte mit Strom zu versorgen oder mehr als 90 Millionen Waschladungen bei 60 Grad zu waschen.

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Der mehr als 64 Meter lange Tieflader brachte einen weiteren 99 Tonnen schweren Druckwärmespeicher zur Baustelle am Cottbuser Heizkraftwerk (HKW). Ein Behälter ist fast 30 Meter lang bei einem Durchmesser von circa 5,30 Metern. Für die Strecke von Rain am Lech, wo die Behälter gebaut werden, benötigte die Mannschaft der Transportfirma 3 Tage Foto: FH

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