Cottbus: Wenn der Wein blüht im Café Engel

170401 cafe engel
Ilja Dikarev mit Akkordeon, Sopranistin Irina Epinger und Geiger Cirus Mahbub bilden ein musikalisches Trio in klarer Stilistik. Im Café Engel wurden sie stürmisch gefeiert Foto: J. Hnr.

Feinste Kaffeehaus-Stimmung: Frühlingsmusik im Sandower Jugendstil.

Cottbus (hnr.). Sie sind jeder für sich charaktervolle Künstler und große Könner auf ihren Instrumenten. Das von Irina Epinger ist ihre Stimme oder bei anderen Gelegenheiten auch das Klavier. Die Sopranistin beherrscht ein breites Repertoire an Arien von Mozart über Puccini und Lehár bis Dvorak, Volks- und Kunstliedern und, wenn gewünscht, auch moderne Schlager. Ihr wundervoller, seelenvoller Gesang verzückt vom warmen Samtton bis zum klaren, höchsten Vibrato. Sie wusste vergangene Woche ein dankbares Publikum im Café Engel in der Sandower Wehrpromenade zu verzaubern. In anspruchsvollen Arien und Liedern, die sie vollkommen rein in italienisch, russisch, deutsch oder jiddisch sang, begleitete sie Ilja Dikarev, diplomierter Mathematiker und Physiker, gekonnt  zurückhaltend auf dem Akkordeon. Sein ungezügeltes Temperament entfaltete er im Zusammenspiel mit Cyrus Mahbub, einem  lebhaften „Paganini“, der seinen Bogen meisterhaft zu streichen weiß. Der Virtuose und Musikpädagoge mit persischem Hintergrund unterrichtet in Berlin Geigenschüler, während  die Kasachin Irina Epinger an Schulen in Forst und Groß Kölzig Musik unterrichtet und privat Stunden in Klavier, Keyboard, Gitarre und Gesang gibt. Studiert hat sie ab 2007 an der damaligen Fachhochschule Lausitz Gesang bei Prof. Simone Schröder und im Nebenfach Klavier.
Das Ambiente dieses Sandower Frühlingskonzertes, das eingangs  zur Weinblüte an die Donau  entführte, konnte schöner nicht sein. Ronny und Sohn Felix Engel haben in ihrem Café (ehemals Lu-cke) dem Wiener und Prager Jugendstil Zucker gegeben. Dezent outet sich dieses zwischen Neubauten überdauerte und jetzt sanierte Haus mit einigen Fassaden-Formenspielen als Objekt der vorletzten Jahrhundertwende. Drinnen zieren Großplakate des vor allem in Paris gefeierten Meisters der Belle Epoque Alfons Mucha und viele spielerische Accessoires den Raum.
Auf den Tellern Plinze oder Torte, dazu feinsten Kaffee oder Cocktails (gegebenenfalls auch Bier der Marke „Engel“) im Glas, genießen die Besucher das Frühlingskonzert. Kaffeehaus-Atmosphäre wie in Wien oder eben Prag. Es soll öfter Konzerte oder Lesungen hier geben und in Kürze auch eine neue Terrasse. Im Jugendstil, versteht sich. Café Engel mitten in Sandow – das hat Musik.                    J. Heinrich


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert