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Cottbuser Klartext von Altkanzler Gerhard Schröder

Region, Top-Themen | Von | 2. Juli 2019

Zu Privatbesuch mit MP Dietmar Woidke bei Reinhard Drogla im Kaminzimmer auf Gut Branitz.

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Deutliche Worte zur deutschen Wirtschaftskraft, dezente Selbstkritik und ein paar Rüffel für die Politik – Schröder fühlte sich wohl in Cottbus und will nach der September-Wahl wiederkommen | Foto: Jürgen Heinrich

Cottbus (hnr.) Auf gemeinsame Einladung von Ministerpräsident Dietmar Woidke und des eben als Stadtverordneten-Vorsteher wiedergewählten Piccolo-Chefs Reinhard Drogla war Altkanzler Gerhard Schröder im Gut Branitz und sprach zu Repräsentanten der Lausitzer Wirtschaft. „Richtige Entscheidungen“, so sein Eingangs-Statements, „können auch das Amt kosten.“ Er bezog sich auf die Hartz-IV-Reform: „Es gibt Situationen, wo man handeln muss, weil das Interesse des Landes das gebietet. Das Problem ist die zeitliche Kluft zwischen der Entscheidung (2003) und den positiven Folgen, die fünf Jahre später eintreten. In diese Kluft kann demokratische Politik – und damit auch ein Politiker – reinfallen. Ich weiß wovon ich rede.“ Schröder räumte ein, dass damals Entscheidungen auch weh taten (und Wählerstimmen kosteten), „doch ist heute zu erkennen, dass Deutschland durch diese Reformen wieder stärkste Volkswirtschaft Europas geworden ist.“ Zuvor habe Deutschland als ‘der kranke Mann Europas’ gegolten. Und er schiebt, sein Bier genüsslich betrachtend, süffisant nach: „Jetzt sind wir ‘die gesunde Frau Europas’, obwohl die nix dazu beigetragen hat.“
Schröder wird prinzipiell: „Politische Führung heißt nicht, freiwillig verzichten. Nein, man muss um das Amt kämpfen, muss aber auch das Risiko eingehen, eine Wahl zu verlieren, wenn es im Interesse des Landes liegt. Das ist nicht schön, aber gelegentlich macht es Sinn. Jedenfalls: das Risiko…“
Der Region rät Schröder, „Neues zu entwickeln um das herum, was es gibt. Ausgangspunkt sind Wissenschaft und Forschung, anständige Bildungsangebote und schnelle Entscheidungen auf der Ebene der Kommunen und auch des Landes.“ Und er forciert: „Je schneller ein Investor seine Investitionen auf und in die Erde kriegt, desto mehr ist er bereit, zu investieren. Deshalb: Schnelle Entscheidungen!“
Europa zwischen dem nordamerikanischen Wirtschaftsraum und Asien, „ganz eindeutig“ von China geführt, schnitt der Gast global an: „Warum sind die Amerikaner so daran interessiert, dass Russland schwach ist und nicht stark?“ Amerika habe machtpolitisches Interesse. „Wir, Deutschland und die Europäer, haben ein anderes Interesse, nämlich zwischen Amerika und Asien zu bestehen und eine eigene Rolle zu spielen. Das wird nur gelingen, wenn wir die technologischen und politischen Möglichkeiten Europas zusammenbringen mit den Ressourcen Russlands. Das wird zu wenig gesehen von der jetzigen Regierung, meine Partei eingeschlossen. Wir sind an einem prosperierenden Russland interessiert.“

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