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Wasserwerk Schwarze Pumpe fährt seit Wochen unter Volllast

Spremberg | Von | 24. August 2018

LEAG unterstützt bei der Hitze Wasserverbände der Region / Maximale Leistungsgrenze ist erreicht.

LWAG Wasserwerk Pumpe mk 2018 17

Die Becken im Wasserwerk müssen in der Nacht immer gut gefüllt werden, um dem Bedarf an Wasser gerecht zu werden | Foto: M. Klinkmüller

Schwarze Pumpe (mk). Seit 1963 fließen Hunderte Milliarden Liter Trinkwasser vom Wasserwerk Schwarze Pumpe in die Haushalte der Region. Dieser Sommer ist ein ganz Besonderer, sagt Thomas Schumann, Prozessingenieur für Grubenwasserbehandlungsanlagen. Seit Wochen fährt die Anlage unter Volllast. Die maximale Leistungsgrenze ist erreicht.
Dennoch können alle vertraglichen Verpflichtungen erfüllt werden. Neben der Stadt Weißwasser, die zu einhundert Prozent das Trinkwasser aus dem Industriegebiet in Schwarze Pumpe erhält, gibt es auch Verträge mit weiteren Wasserverbänden aus der Region. Wenn es an Wasser fehlt, wird eingesprungen. Der Wasserverband Lausitz (WAL) in Senftenberg nimmt an manchen Tagen dieses Sommers bis zu einem Viertel mehr Trinkwasser ab, als die vertraglich vereinbarte Höchstmenge. Noch mehr Aufmerksamkeit ist jetzt, bei dem hohen Bedarf, bei der Kontrolle der Wasserqualität gefragt. Online-Messgeräte überwachen u.a. die Trübung und den pH-Wert. Die Anlagenfahrer sind derzeit besonders konzentriert, um die Entwicklung aller Qualitätsparameter auch unter Volllastbedingungen im Blick zu haben und Abweichungen rechtzeitig zu erkennen.
Bislang ist die Wasserqualität dank dieser permanenten Kontrolle gleichbleibend gut, versichert der Ingenieur. Zum wochenlangen Arbeiten der Anlage an der Leistungsgrenze sagt er: „Das machen wir nicht im Vorbeigehen. Wir müssen genau schauen, wie weit wir gehen können. „Am Abend wird derzeit mehr Wasser von den Haushalten entnommen, als produziert wird“. Der Anlagenfahrer muss deshalb dafür sorgen, dass die Speicher in der Nacht wieder aufgefüllt werden.
Das Wasserwerk in Schwarze Pumpe ist ein besonderes. Es dient nicht allein der Trinkwasserherstellung. Fünf Rohwässer unterschiedlichster Herkunft und Qualität kommen hier an, um aufbereitet zu werden. So kommt im Industriegebiet über kilometerlange Rohrsysteme gehobenes Grundwasser aus den Tagebauen Nochten und Welzow-Süd und in geringem Umfang auch aus Groß Luja an. Allein das Zuleitungssystem Nochten II ist 17 Kilometer lang.Dazu kommt aus Brunnen nahe der Kleinen Spree besonders eisenhaltiges Grundwasser, welches sonst samt seiner Eisenfracht in der Kleinen Spree und anschließend in der Hauptspree „zutage treten“ würde. So jedoch wird es im LEAG-Wasserwerk vom Eisen befreit und wieder in die Spree eingeleitet. Dadurch reduziert sich die Eisenlast im Gewässer. Per Vertrag mit der für die Maßnahmen gegen die „braune Spree“ zuständigen Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungs- gesellschaft (LMBV) reinigt LEAG bis zu 300 bis 360 Kubikmeter Wasser für die Spree pro Stunde. Aus den fünf verschiedenen hier ankommenden Wässern werden je nach Eignung und Bedarf vier verschiedene Wässer in unterschiedlicher Qualität und Menge produziert, zwischengespeichert und zu den Abnehmern gepumpt. Selbstredend eignet sich nicht jedes Rohwasser für die Brauch- oder gar Trinkwasserproduktion. Und so verlässt ein Teil des Wassers bereits nach dem Anheben des pH-Wertes und Abtrennen des Eisens gemäß der wasserbehördlich vorgegebenen Qualität die Anlage in Richtung Spree. Besser geeignete Rohwässer werden dagegen weiter behandelt und in der sogenannten Feinreinigung zur Brauch- und Kühlwasserwasser aufbereitet sowie die besten Rohwässer zu Trinkwasser. So muss für jedes der ankommenden Wässer die passende Aufbereitungsstrategie gefunden werden, um am Ende alles unter einen Hut zu bringen. Ohne das Kühlwasser aus dem Wasserwerk wäre die Stromerzeugung im Kraftwerk Schwarze Pumpe nicht möglich. Da das in den Tagebauen gehobene Grundwasser 10 bis 12 Grad kalt ist, eignet es sich hierzu ideal. Als Wasserdampf steigt ein Teil davon dann aus den Kühltürmen wieder empor. Ein großer Abnehmer von Brauchwasser ist die Papierfabrik des Industriegebietes. Diese hat sich nicht an einem großen Fluss angesiedelt, wie viele andere. „Die Spree führt auch zu wenig Wasser, als dass hier eine Papierfabrik noch Wasser entnehmen könnte“, erklärt Thomas Schumann. Das Wasserwerk liefert das notwendige Prozesswasser in der für die Papierproduktion erforderlichen sehr guten Qualität und ist damit ein wichtiger Standortfaktor. Damit das Wasserwerk zukünftig noch effizienter arbeiten kann, etwa indem es die fünf unterschiedlichen Rohwasserströme durch Bauwerke trennt, werden derzeit die 50 Jahre alten Zuleitungssysteme aus den Tagebauen ersetzt. Der Tagebaubetreiber investiert hier zehn Millionen Euro. Im kommenden Sommer soll die Kompletterneuerung abgeschlossen sein.



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