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Dem Känguru nach

Cottbus | Von | 17. Oktober 2013

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Schon Ludwig Leichhardt könnte das Grab der fünf erschossenen Westfalen, unweit vom jetzigen Standort, gekannt haben. Das Drama ereignete sich am 19. Juli 1813

Gut 50 Kilometer durch malerische Lausitz mit Orten, die ganz eigene Geschichten erzählen
Cottbus.
Vom Tor der Oberkirche einige Schritte nach halbrechts in Richtung des Bildes der Wenden an einem Hausgiebel – dort etwa stand das Gymnasium, Leichhardts Schule von 1824 bis 1831. Vielleicht steht der „Humboldt Australiens“, wie ihn sein Cottbuser Biograph Heinz Haufe gern nannte, eines Tages lebensgroß in Bronze hier, ein Abguss des ausdrucksstarken Originals, das wir in einer Nische am Landhaus in Sydney fanden, nicht weit von der berühmten Harbour Bridge.
Wir fahren heute westwärts zum Pappelallee-Kreisel an der neuen Polizei. Eine radelnde Gurke hat den Wettlauf mit einem Känguru aufgenommen. Der neue Leichhardt-Trail folgt zunächst dem Spreewald-Pfad. 50 landschaftlich reizvolle Kilometer liegen vor uns bis Trebatsch, dem Geburtsort des preußischen Abenteurers.
Rechts am Fehrower Weg leuchten Beeren des Feuerdorns am Kreuz der fünf erschossenen Westfalen. Das Grab gab es schon, als der Elf- bis 17-Jährige den Weg gelegentlich zu Fuß ging. Vielleicht nahmen ihn stückweise auch Fuhrwerke mit, die schon vor der Cottbus-Schwielochsee-Eisenbahn (ab 1846) zwischen dem Goyatzer Hafen und Cottbus im Güterverkehr unterwegs waren. Wir wissen es nicht.
Das Känguru lässt uns kurz vor Briesen (Achtung, Wegweiser  leicht zu übersehen!) nach rechts in den Ort abbiegen. Vorbei an der schönen Kirche mit den leider vernachlässigten Wackerbarth-Gräbern gelangen wir zum gut ausgebauten Weg nach Schmogrow. Stückweise signalisieren uralte Eichen, dass der neue Asphalt der alten Wegeführung folgt. Am Sportplatz und der Schmogrower Mühle (… „die immer noch an der Malxe steht“, wie die Hymne des Ortes singt) und der neuen Reitanlage vorbei schlängelt sich unsere Tour nach Saccasne. Hier hielt einst die Spreewaldbahn;  Minuten später stoßen wir bei unserem Kilometer 23 auf ihren Bahnhof bei Byhleguhre.
Wir haben die Kreisgrenze überschritten, die Kängurus sind weniger perfekt, aber weiterhin schwarz auf gelbem Grund.
Eines hüpft Richtung Byhlen. Gleich nach dem Funkturm begleitet uns links der alte Damm der Spreewaldguste, ragt teils mehr als zwei Meter hoch. Schon Anfang 1970 wurde ihr Betrieb eingestellt, aber sie ist nicht vergessen. In Goyatz wirkt  ihr Bahnhof, als sei eben der letzte Zug abgefahren.

Ehe wir da sind, wechselt die Art des Weges. Wir folgen der letzten Asphaltkurve. Der ansteigende Waldweg gabelt sich gleich. Da uns abgelegene Quellen nicht locken, bleiben wir links und biegen (ohne Känguru) gut 100 Meter später links ab. Steil bergauf und dann sanft, pfützenreich hinunter, durchschlängeln wir gesunden Wald mit großen Kiefern, kleinen Fichten, Unterholz und vielen Pilzen. Schließlich stehen wir an „Rampe VI“, einem Waldkulturhaus. „Cottbuser Straße“ heißt hier der Känguru-Weg“; wir folgen ihm nun auf Schotter, lange schnurgerade, überqueren die Lamsfelder Chaussee, passieren Mochow und bleiben, ohne uns vom Wegweiser „Zur Leichhardt-Hütte“ ablenken zu lassen, auf Kurs Goyatz.
Der Schwielochsee ist erreicht, das „weite Meer“ für die Phantasie des jungen Leichhardt, denn hier fuhren schon Schiffe mit Lasten aus fernen Ländern.
Am Goyatzer Strand verlässt der markierte Weg kurz den See, führt über die Wiesen aber dann wieder zurück und nach Zaue. Hoch über uns thront auf dem Berg imposant die Wehrkirche aus dem 13. Jahrhundert. Ihre Wandmalereien und die Madonna aus Lindenholz stammen von 1420. Im Pfarrhaus hat Pastor Rödelius den Sohn des Trebatscher Torfinspektors ab 1826 unterrichtet, ihn fit gemacht fürs Gymnasium und wohl auch die Leidenschaft für die Botanik geweckt.
Ein wundervoller Platz, diese Kirche mit Friedhof und unterhalb gelegenem Dahliengarten. Weiter führt der Weg durch den bekannten Campingplatz, wo zwei echte (!) Kängurus grasen, und nach langem Anstieg lohnt ein weiter Blick ins Land.
Die Nachmittagssonne beleuchtet Trebatsch am Horizont.
   J. Heinrich

In „Leichhardts Land Australien“ führt der Autor am Mittwoch, 19 Uhr, im DoppelDeck



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