Der Tag, als der große Regen kam

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Angsteinflößend zieht diese Gewitter- und Regenwand über dem Sedlitzer See aus Archivfoto: T. Richter-Zippack

Hobbymeteorologen erinnern an gigantische Regenmengen in der Lausitz

Senftenberg/Spremberg (trz). Der 8. August 1978 hat Eingang in die Lausitzer Wetterchroniken gefunden. An jenem Dienstag war nämlich die höchste bis dato gemessene Regenmenge an einem Tag gemessen worden. Sagenhafte 120 bis 140 Liter je Quadratmeter strömten durchschnittlich auf die Region herunter. Den einsamen Rekord stellte allerdings die Messstelle Bräsinchen an der Staumauer der Talsperre Spremberg auf. Dort fielen innerhalb von 24 Stunden sage und schreibe 175,2 Liter Niederschlag. Zum Vergleich:
Im Jahresdurchschnitt gehen in
der Lausitz zwischen 590 und 650 Liter nieder. An jenes Ereignis hat der Klettwitzer Richard Löwenherz während der Jahrestagung der Senftenberger Hobbymeteorologen erinnert. Der junge Geograf und Meteorologe hatte sich im
Rahmen seiner Diplomarbeit an der FU Berlin mit Extrem-
niederschlägen im Südharz befasst. „Nebenbei“ sei er dabei auch auf Zahlen aus der Heimatregion gestoßen. Und da fiel der 8. August 1978 sofort ins Auge.
Hochwasser bleibt aus
Der Superregen zog allerdings kein Hochwasser nach sich. Denn die Lausitzer Sandböden waren durch wochenlange Trockenheit ausgedörrt. Somit verschwanden die Wassermassen zügig im Erdreich.
Verantwortlich für diese Extremwetterlage war übrigens eine sogenannte Vb-Situation, auch als „Genua-Tief bekannt. Das bedeutet, dass stark feuchtigkeitsenthaltende Wolken aus dem Mittelmeer östlich an den Alpen vorbei in Richtung der Lausitz gezogen waren. In anderen Teilen der DDR fielen bei weitem nicht so gewaltige Regenmassen als in der Heimatregion. Die damals gemessenen Werte, so Richard Löwenherz, wurden hierzulande weder zuvor , noch danach jemals wieder erreicht.