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Ein Kleinod im Land der Schraden

Region, Senftenberg & Seenland | Von | 16. Februar 2018

Ortrand behauptet sich stolz als Ort am Rand mit Mut zur Mitte

DSC 8651 Ortrand Kirche und Haagschule

Ein vertrautes Ensemble: links die „Haagschule“, rechts die Stadtkirche St. Barbara. Dieser reizvolle Blick erschließt sich vom Haag aus, dem Promenadenweg Fotos: J.Kurze

Ortrand (jk/am). Ortrand ist viel mehr als der Name einer Autobahnabfahrt. Es lohnt sich, vor dem Anstieg in Richtung Sachsen einmal abzufahren.
Die Stadt wird von der Pulsnitz durchflossen und ist in unmittelbarer Grenzlage Tor zwischen Brandenburg und Sachsen. Sie liegt, genau genommen, nicht mehr in der Lausitz, sondern im Schraden – einer alten Kulturlandschaft, die dem Spreewald ähnelte und als eine ergiebige Holz- und Wildbrettkammer galt. Heute pulsiert das Leben in und um Ortrand. Beachtlich: Trotz der nur reichlich 2100 Einwohner gibt es hier 195 Unternehmen und 18 Vereine!

Grund zum Feiern
Die Stadt Ortrand wurde vermutlich zum Ende des 12. Jahrhunderts gegründet, die einzelnen Siedlungsteile Burgviertel, Kaufmanns- und Marktsiedlung mit
Jakobskirche wurden zusammengelegt. Die zentrale Lage des Marktes lässt eine geplante Anlage der Stadt erkennen, die die Nord-Süd-Handelsstraße einschließt. Erste schriftliche Nachrichten gibt es von 1238 – also wird jetzt 780 Jahre Ortrand gefeiert. Oder doch nicht? Wir kommen darauf zurück.

Rund um den Ortskern
Ein Promenadenweg, der Haag, umschließt den Altstadtkern und markiert die nicht mehr vorhandene Stadtbefestigung des Mittelalters. Der Altmarkt war über die Jahrhunderte stetigen Veränderungen unterworfen. Nach der Jahrtausendwende wurde er in seiner heutigen Form neu gestaltet.
Übrigens ist die Postdistanzsäule auf dem Markt eine Nachbildung aus dem Jahr 2002, das Original aus dem Jahr 1732 steht heute als Kriegerdenkmal in Großkmehlen.
Geschichte im Rathaus
Das Rathaus wurde 1840 erbaut und erfuhr mehrere Nutzungen und Umbauten. Erst 1995/96 erfolgten Rekonstruktionsmaßnahmen und ließen das Haus in neuem Glanz erstrahlen. In den Fluren und Treppenaufgängen ist ein Freskenzyklus zur Entwicklungsgeschichte des Ortes mit teils vergnüglichen, teils nachdenklichen Szenen zu bestaunen.
Zur Stadtkirche geht man am besten durch die Kirchgasse. Hier wartet nicht nur ein Mix verschiedener Architekturen, sondern es lassen sich auch interessant gestaltete Fenster und Türen entdecken. Ein besonderer Blickfang ist das Fachwerkhaus Kirchgasse 3, das Haus Katharina.

Kirche als Wahrzeichen
St. Barbara entstand 1563 bis 1565 als spätgotische dreischiffige Hallenkirche aus der Barbarakapelle; sie bestand anfangs nur aus dem heutigen Chor. Der alte Turm wurde um 1730 abgerissen, der neue über dem Altarraum errichtet. In den Jahren 1986 – 1988 wurde der Innenraum von dem in Dresden lebenden Künstler Friedrich Press umgestaltet. Heute prägt die Kirche maßgeblich das Stadtbild. Nur kurz nach ihr entstand übrigens die erste städtische Brauerei auf dem Topfmarkt, die neben der Tuchmacherei ein florierendes Gewerbe in Ortrand war.
Im Jahr 1850 erfolgte die feierliche Einweihung der „Haagschule“ neben St. Barbara. Die vorherigen Schulgebäude fielen wie zahlreiche andere Gebäude den verheerenden Stadtbränden zum Opfer. Das Schulgebäude existiert immer noch, wurde erweitert und dient heute als Vereinshaus.

Die Eisenbahn kam
Gegen 1870 rollte die Cottbus-Großenhainer Eisenbahn an. Der Bau des Bahnhofs, der Bahnhofstraße und der typischen Vorstadtvillen gaben Ortrand neuen Stolz. Heute machen der Komplex rund um den Bahnhof einschließlich des Kultur-Bahnhofs und der Blick hinein in die Bahnhofstraße wirklich Lust auf einen Spaziergang durch den Ort.
Ortrander weltbekannt
So ist es: bekannte Ortrander Persönlichkeiten sind unter anderem: Lutz Heßlich, (Bahnradsportler, Olympiasieger 1980 und 1988), Prof. Dr. Jörg Junhold ( jetzt Direktor des Leipziger Zoos) und Ingo Senftleben (Landes- und Fraktionsvorsitzender der CDU) . Zu den prominenten Gästen der Stadt zählten Guido Westerwelle, Manfred Stolpe oder Theo Weigel. Und ein Stückchen Ortrand gibt es auch in den USA: Der Ortrander Richard Rösiger siedelte sich Ende des 19. Jahrhunderts „drüben im Amerika“ an, arbeitete als Farmer und gründete die Poststation „Ortrand“. Der nach ihm benannte Lake Roesiger nahe der Großstadt Seattle erinnert noch heute daran.



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