Pößnitz-Ort präsentiert sich als attraktive Geschäfts- und Wohnadresse:
Klettwitz (trz). Wer vor rund 30 Jahren das letzte Mal in Klettwitz war und heute wiederkommt, dürfte mitunter erhebliche Orientierungsschwierigkeiten bekommen. Denn eigentlich ist nichts mehr, wie es war.
Rückblende: Ende der 1980er-Jahre bildete Klettwitz, ebenso das benachbarte Annahütte, das Sinnbild für den allmählichen Verfall. Überall bröckelnde Fassaden, halb zusammengefallene Häuser, zahlreiche Ruinen. Kein Wunder, sollte doch der Ort dem Tagebau Klettwitz-Nord weichen. Um das Jahr 2004 wäre es soweit gewesen. Doch dank der politischen Wende gab es eine neue Chance für Klettwitz. Und die Einwohner griffen beherzt zu. Das Ortsbild wurde umfassend saniert, die Einwohnerzahl stieg wieder, ebenso die Lebensqualität. Und heute? Klettwitz präsentiert sich rund um seine markante Kirche als wunderschöner Ort im Niederlausitzer Land.
Statt 1000 Einwohnern wie um das Jahr 1990 leben heute wieder 1220 Menschen im Dorf an der Pößnitz. Mehr noch: Anno 2015 gab es erstmals wieder mehr Geburten als Sterbefälle, sagt Ortsvorsteher Dietmar Woznica Und Klettwitz hat nach wie vor attraktive Bauplätze für Familien zu bieten, beispielsweise Am hohen Most.
In unmittelbarer Nähe befindet sich das bereits von weitem sichtbare Wahrzeichen des Ortes. Nämlich der Schacht. Er diente über anderthalb Jahrzehnte zur Endwässerung der Erdschichten über der Kohle im nahen Tagebau Klettwitz. Vor nunmehr 50 Jahren ging die Anlage in Betrieb. Und seit der Jahrtausendwende sind die oberirdischen Anlagen Bergbaumuseum. Dieses hat während der Sommermonate jeden zweiten Sonntag geöffnet.
Bergbau-Relikte
Darüber hinaus erinnern weitere Relikte an die jahrzehntelange Verbundenheit der Klettwitzer mit dem Bergbau. Dazu gehört unter anderem das riesige Schaufelrad am Ortsausgang in Richtung Kostebrau. Der dazugehörige Bagger war übrigens vor vielen Jahren in unmittelbarer Nähe im Einsatz.
Vom einstigen Verfall des Ortes aufgrund seiner Lage im Bergbauschutzgebiet ist heute nichts mehr zu sehen. Viele Gebäude sind saniert, ebenso die meisten Straßen. In diesem Jahr ist eine der letzten Verbindungen an der Reihe, und zwar die Feldstraße. Ein 150 Meter langer Abschnitt, der bislang noch sandgeschlemmt ist, wird dauerhaft befestigt. Nach Angaben von Dietmar Woznica beginnen die Arbeiten im Juli und sollen bis zum Spätherbst vollendet sein. Die zwölf Anlieger ziehen alle mit.
Darüber hinaus bereitet den Klettwitzern der steigende Grundwasserspiegel Kummer. Um das Nass zügig abzuleiten, sollen alte Gräben wieder geöffnet werden. Mittelfristig dürften sich im Pößnitz-Dorf die vorbergbaulichen Grundwasserstände wieder einstellen.
Herbstfest in Planung
Außerdem ist Klettwitz für sein reichhaltiges Kulturleben bekannt. Erst vor wenigen Wochen hatte der örtliche Zamperverein die traditionelle Bauernfastnacht auf die Beine gestellt. Und den 8. Oktober sollten sich schon mal alle Kulturfreunde vormerken. Dann findet das legendäre Herbstfest des Kulturvereins statt. Zudem gibt’s die bereits achte Ausstellung der Klöppelfrauen, die sich jeden Montag im Klettwitzer Kulturhaus treffen. Für das kommende Jahr ist schon das nächste Traktorentreffen der Technikfreunde in Vorbereitung.
Nicht zuletzt verfügt Klettwitz über eine solide Wirtschaft. Am bekanntesten dürfte freilich der Lausitzring mit dem Dekra-Test-oval sein, ebenso der beliebte Familiencampus auf dem Gelände des früheren Bergmannskrankenhauses.
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