Fernwärme ist startklar für eisige Wintertage

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Harald Flicke, seit 35 Jahren als Diplomingenieur für Verfahrenstechnik im Kraftwerk Jänschwalde tätig, steht neben der Schnittstelle zur Fernwärme: Die beiden Behälter sind die Wärmetauscher. Dampf von den Turbinen eines der sechs Blöcke gibt in diesen Behältern die Wärme an das Fernwärme-Wasser ab. Gesteuert wird dies und 21 weitere Anlagen vom Schichtleiter der Leitwarte „3 000 MW Wasserversorgung / technische Dienste“, Michael Greiner, und sechs weiteren Kraftwerksmeistern

Kraftwerker in Jänschwalde haben sich im Frühjahr und Herbst auf kalte Jahreszeit vorbereitet:
Jänschwalde (ha). Für die Mitarbeiter des Bereiches Wasserwirtschaft und technische Dienste im Kraftwerk Jänschwalde sind die Vorbereitungen auf einen harten Winterbetrieb seit vielen Jahren Routine. „Die funktionierenden Wassersysteme sind für ein Kraftwerk mindestens genauso wichtig wie die Kohle selbst“, rückt Harald Flicke den Stellenwert „seiner“ Anlagen ins rechte Licht. Seit 35 Jahren kennt er diese Bereiche des Kraftwerks wie seine Westentasche. In der kommenden Woche wird er in den Ruhestand verabschiedet – das wird ein emotionaler Moment für ihn und seine Kollegen. Er war dabei, als die Pumpen aus Halle kamen und die Motoren für die Kraftpakete aus Schweden. „Wir haben zwei dieser Pumpen, aber eine genügt, um die Fernwärme nach Cottbus zu schicken.“ Und das sehr flexibel, wie überhaupt das gesamte Kraftwerk auf Einflüsse von außen reagieren kann. Zwischen 200 und 2 200 Kubikmeter Heißwasser pro Stunde mit Temperaturen zwischen 115 und 130 Grad Celsius liefert das Kraftwerk, wenn das Heizkraftwerk Cottbus noch nicht arbeitet oder die Versorgung nicht allein übernimmt. Und auch nach Peitz. An diesem kleineren Netz hängt auch die eigene Wärmeversorgung für die Kraftwerksbüros. Gesteuert werden die Anlagen von einer hochmodernen Leitwarte aus, an der die Kraftwerksmeister sich rund um die Uhr um 22 technische und Wassersysteme kümmern. „Wir haben hier eine besonders hohe Verantwortung, denn wenn das Wasser ausbleibt, hat das Auswirkungen auf das gesamte Kraftwerk, nicht nur auf einen der sechs Kraftwerksblöcke“, erklärt Kraftwerksmeister Michael Greiner.
„Die Wintervorbereitung ist eine langfristige Planung“, erzählt Harald Flicke. „Die Wartungsarbeiten und Prüfungen erfolgen immer zeitgleich mit den Stillstandzeiten der Kraftwerksblöcke. Im Frühjahr und im Herbst, wenn keine Fernwärme nach Cottbus geschickt wird, nutzen wir diese Zeiten, um Verschleißteile zu prüfen und zu tauschen, die Elektrik und Elektronik zu warten. Das übernehmen obligatorisch Fachfirmen.“ Allein der Pumpenmotor für die Fernwärme nach Cottbus hat eine Leistung von fast 1 600 Kilowatt.
Das Fernwärmenetz selbst gehört ab Kraftwerksausgang den Stadtwerken Cottbus, das Netz nach Peitz der enviaTherm. Die Leitungen sind so gut isoliert, dass auf dem fast zehn Kilometer langen Weg von Jänschwalde nach Cottbus maximal 2 Grad verloren gehen. Und so werden die Leitungen vom HKW auch als Speicher genutzt, ähnlich einer Thermoskanne. Das macht das Kraftwerk flexibler und spart Geld für günstige Fernwärme aus Jänschwalde.