Gute Geschäfte in der wohnlichen Taubenstraße

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Otto Götze und Ehefrau Waltraud sind seit über fünf Jahrzehnten verheiratet. In der Taubenstraße waren sie früher oft zum Tanz. Der Blick auf die Gleise erinnert ihn an seine Zeit als Lokführer. Beide leben im Wichern-Seniorenzentrum

Geschäfte lassen sich gut erreichen / Erster begehbarer Humidor / Zuhause auch für Senioren
Cottbus (ysr). Auf den ersten Blick wirkt die Taubenstraße ruhig. Doch hier haben sich viele erfolgreiche Geschäfte angesiedelt, einige vor kurzem erst, andere schon vor vielen Jahrzehnten. So auch die Tischlerei Blumrodt. Der Handwerksbetrieb feierte am 1. September sein 35-jähriges Bestehen. Bau- und Möbeltischlermeister Bernd Blumrodt hat den Betrieb vor drei Jahren an seinen Sohn Andreas übergeben. Die Tischlerei hat das Auf und Ab der Zeit erlebt. „Vor allem nach der Wende war es nicht immer einfach“, erinnert sich Geschäftsführer Andreas Blumrodt. Der Handwerksbetrieb beteiligt sich regelmäßig an öffentlichen Ausschreibungen. Aktuell verfolgt die Tischlerei denkmalpflegerische Arbeiten, so erhält die Bauhausschule in Cottbus in der August-Bebel-Straße neue Fensterrahmen.
Nur ein paar Schritte weiter baut Ronny Müller die Räumlichkeiten seines Lausitzer Weinkontors aus. Kunden schätzen die ruhige Lage in der Taubenstraße und die Möglichkeit, direkt vors Geschäft fahren zu können, um ihre Waren einzukaufen und einzuladen. Sowohl Geschäftskunden als auch private Käufer nutzen gern die persönliche, kompetente Beratung. Geschäftsführer Ronny Müller legt viel Wert auf regelmäßige Schulungen seiner Mitarbeiter. „Es werden immer wieder neue Verfahren entwickelt und Rebsorten gezüchtet“, begründet er. Über viele Jahre hat er ein breites Netzwerk zu regionalen Winzern aufgebaut. So bietet das Weinkontor nicht nur südafrikanische oder andere Überseeweine an, auch regionale Tropfen aus Guben, Luckau und Proschwitz erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. „Und Qualität steht wieder im Vordergrund. Kunden geben gern wieder einen Euro mehr für einen guten Wein aus“, stellt er fest. Einmalig in Cottbus wird nach dem Umbau auch der begehbare Zigarrenhumidor sein. Dieser sorgt für das richtige Klima und bietet zwei Kunden zeitgleich Platz. Im Keller ist zudem der Ausbau einer eigenen Kochschule geplant. Es gibt sogar schon erste Anfragen. Doch bis es losgehen kann, ist noch ein wenig Geduld nötig.
Am Ende der Taubenstraße fällt der Neubau des evangelischen Seniorenzentrums Johann Hinrich Wichern ins Auge, der vor neun Jahren entstanden ist. Rund 80 Plätze im Bereich betreutes Wohnen und Pflege sind hier entstanden. Es wird täglich frisch gekocht. Die Bewohner und ihre Familien freuen sich über die günstige Verkehrslage. „Es ist nur schade, dass der Penny zugemacht hat. Jetzt ist es für die Bewohner weiter, wenn sie mal einen kleinen Einkauf erledigen wollen“, sagt Anja Wandke von der Haus- und Pflegedienstleitung. Auch der fast 80-jährige Otto Götze hat gute Erinnerungen an die Taubenstraße. Gemeinsam mit seiner Frau Waltraud waren sie oft gemeinsam zum Tanz im ehemaligen Centralhotel. Durch seine Berufe als Fernfahrer und später als Lokomotivführer ist er weit gereist und hat viel von der Welt gesehen. Bis nach Schweden hat es ihn in DDR-Zeiten verschlagen. Heute lebt er gemeinsam mit seiner Frau  im Pflegeheim. Jeden Tag trinken die beiden Kaffee und gehen dann eine kleine Runde spazieren. „Das Wetter spielt dabei keine Rolle“, sagt Otto Götze. Er freut sich auf seinen 80. Geburtstag im kommenden Jahr. Dafür wünscht er sich einfach eine schöne Feier mit seiner Familie, dazu Kartoffelsalat und Würstchen und einen Spaziergang durch die Taubenstraße.