Gunnar Kurth will, dass es jedem gut geht im Land. Die Chancen waren nie besser.
Cottbus (Hnr.) In der jetzt 100jährigen Vogelsiedlung im Cottbuser Norden herrscht ein gutnachbarliches Klima. Auch Gunnar Kurth, jetzt Landtagskandidat der SPD im Wahlkreis 43, fühlt sich dort wohl, bringt sich ein, wenn gemeinschaftliche Vorhaben anstehen. Manchmal sprechen ihn Leute an, wenn sie Probleme sehen. Er kann als Vorsitzender der SPD-Fraktion im Stadtparlament helfen, wenn es um kommunale Anliegen geht, oder er weiß Wege zu den Lösungen. Mit seinen 54 Jahren und besonnenem Wesen hat er gelernt, gut zuzuhören und Netzwerke zu nutzen.
Hinten im idyllischen Garten am Striesower Weg gackern weiße Hühner und leises Summen führt zu zwei Bienenstöcken. Gunnar Kurth findet nach mitunter hektischem Tagwerk geradezu meditativen Ausgleich in der Imkerei. Den Anspruch, „von den Bienen zu lernen“ hält er für überspitzt, aber der Umgang mit diesen fleißigen Völkern fördert die Konzentration. „Regelmäßig, bedacht und fachlich perfekt“ müsse alles getan werden. „Und es macht richtig Spaß“, sagt er. Wenn er unter dem zweiten, dem feinen Filter den reinen goldenen Honig behutsam fließen lässt, ruft er gelegentlich seiner Frau zu: „Gieß doch mal ein Glas Milch ein!“. Und schmunzelnd fasst er zusammen: „Dann sind wir da, wo Milch und Honig fließt.“
Die biblische Verheißung im Angesicht brennender Dornen lässt sich auf brandenburgische und speziell Niederlausitzer Wirklichkeit projizieren. „Milch“ und „Honig“ stehen als Zeichen für günstige Bedingungen, in denen Fleiß zu sicherem Erfolg führt. „Genau das schaffen wir hier gerade mit den
neuen Strukturen nach der Kohlezeit. Wir legen jetzt den Grundstein dafür, dass es uns allen in den kommenden 20, 30 Jahren besser geht als je zuvor“, erklärt der Vater, dem dabei besonders die Familienpolitik am Herzen liegt – vom Kindergarten, wo die Kita-Rechtsreform gerade gescheitert ist, bis zu guten Ausbildungsplätzen für alle nach der Schule. Mit Bahnwerk und Medizin-Uni tut sich viel für guten Berufsstart, aber was Schulen betrifft, hapert es noch. „Als Kommunen bauen wir gute Hüllen fürs Lernen und schaffen gerade sondern teure Unterhaltung“, schätzt der Stadtpolitiker ein, aber mit der Perspektive auf Verantwortung im Land sieht er den Schwerpunkt deutlich erweiterter Lehrerausbildung, damit Direktoren sich nicht mehr am Schuljahresbeginn „mit Fehlstunden-Planung“ befassen müssen.
Es werde gelingen, auch diese Aufgaben zu meistern, so wie es schon jetzt gelingt, mit den Großprojekten heimische Potenziale zu aktivieren. „Beim Bau der riesigen Werkhallen für die ICE4-Züge bewährt sich im Augenblick die Betonforschung an unserer BTU, die völlig neue Technologien und Stoffwerte ermöglicht. So löst ein Schritt den anderen aus.“ Gunnar Kurth sieht hier nicht nur die – wenn auch gewaltigen – Einzelvorhaben, sondern den Prozess, den sie anstoßen und die ganze Region beleben. Es werde in der Folge zu Aufträgen für den Mittelstand kommen, und, was die Uni-Medizin betrifft, mittelfristig auch zu stabiler medizinischer Grund- und fachärztlicher Versorgung, „die wir vor allem für ältere Menschen wohnortnah erreichen müssen.“ Er rechnet mit dem sogenannten „Klebe-Effekt“: Wenn Medizinstudierende sich hier wohlfühlen, von Kultur, Sport, Natur und Stadtmilieu begeistert sind, gründen einige ihre Familien und heimeln hier … bei Niederlausitzer Milch und Honig.
Diese Attraktivität zu schaffen, bleibe eine große gemeinsame Herausforderung für Kommunen und die Landespolitik. In der Stadt Cottbus wurde das erkannt, und so konnte das CTK für das gemeinsame Ganze dem Land übereignet werden.
Die Nachrichten aus Berlin, etwa zu einem Haushalt, der die Mittel der Bahn reduziert, sind aktuell nicht erfreulich. Zu Kurths Schwerpunkten, die er im Auge behalten will, gehört auch der schnelle Zugtakt mit zweitem Gleis zwischen Berlin und Cottbus. „An begonnenen Planungen und Arbeiten dafür wird nicht gerüttelt, denke ich“, sagt er, und setzt den Deckel auf ein Glas des goldenen Honigs.
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