Kmehlen: Perle zwischen Schraden & Lausitz

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Diesen reizvollen Anblick auf die Großkmehlener Kirche und das Schloss genießen die Anwohner des schmucken Angers. Eine wahrhaft märchenhafte Silhouette

Kmehlen (trz). Es ist schon kurios: Die Gemeinde Großkmehlen mit ihren drei Ortsteilen Groß- und Kleinkmehlen sowie Frauwalde befindet sich in der Südwestecke des Oberspreewald-Lausitz-Kreises. Doch weder gehören die drei Dörfer zum Oberspreewald, noch zur Lausitz. Stattdessen liegen sie landschaftlich reizvoll zwischen der Schradenniederung und den Kmehlener Bergen, in denen sich der 201 Meter hohe Kutschenberg als Brandenburgs Höchster befindet. Und die alte Grenze zur Oberlausitz, die Pulsnitz, ist auch nur einen Steinwurf in nordöstlicher Richtung entfernt.
Lange Geschichte
Bereits im Jahr 2005 fand die Großkmehlener 800-Jahr-Feier statt. Kleinkmehlen ist allerdings noch ein Stückweit älter. Als markantestes Bauwerk in der Gemeinde präsentiert sich das imposante Wasserschloss, das um 1200 zur Grenzsicherung zwischen den Lausitzen und der Mark Meißen errichtet worden war. Heute finden die Besucher einen Renaissancebau aus dem 15. Jahrhundert vor, der seit fast 20 Jahren seine umfassende Sanierung erfährt. Untrennbar ist das Ensemble mit den Besitzern derer von Köckritz, von Lüttichau und von Lynar verbunden. Heute gehört das Schloss, das durchaus an sein Pendant in Moritzburg erinnert, zur Brandenburgischen Schlössergesellschaft.
Zwei große Feste
Zweimal im Jahr wird rund um die uralte Burganlage groß gefeiert. Zum einen Anfang September im Rahmen des Schloss- und Hopfenfestes. Und zum anderem zur traditionellen Schlossweihnacht. Die 13. Auflage findet bereits an diesem Sonnabend, 26. November, statt. Nach Angaben der Organisatoren vom Großkmehlener Heimatverein und Bürgermeister Dr. Gerd Müller-Hagen erfolgt gegen 14 Uhr die Eröffnung auf dem Schlossgelände mit anschließendem Riesenstollenanschnitt durch die Bäckerei Schütze. „Dank vieler Mitwirkender aus der Gemeinde wird ein umfangreiches, sehr individuelles Programm in familiärer Atmosphäre geboten“, lädt Müller-Hagen ein. Neben Bastelgelegenheiten können die
Besucher altes Spielzeug bewundern und einer Märchenerzählerin lauschen. Zubehör für die Advents- und Weihnachtszeit wird angeboten, ebenso ist für musikalische Umrahmung gesorgt. Darüber hinaus dürfen sich die Gäste auf ein breites kulinarisches Angebot, darunter das legendäre „Cmehlen-Bräu“, freuen. Für 17 Uhr hat sich der Weihnachtsmann angekündigt. Zudem wollen „Jan und Karli“ ziemlich rockig aufspielen.
Die Gemeinde Großkmehlen zeichnet sich durch solide Unternehmen aus. Beispielsweise Richters Gasthof. Seit dem Jahr 1890 führt Familie Hirte die Wirtschaft. Dabei ist diese noch 400 Jahre älter. Heute gehen bis zu 400 Portionen pro Tag über den Tresen.
Vitale Unternehmen
Der Karosseriebau Reichel blickt auf immerhin ein Vierteljahrhundert Tradition zurück. Die Mitarbeiter zeigen sich dankbar für die jahrzehntelange Kundentreue. Der Karosserie-baumeister bietet über Unfallreparaturen hinaus auch Reifenwechsel, Kfz-Service sowie Bremsenservice an. Im ehemaligen Bürgermeisterhaus befindet sich heute der Geschäftssitz des Blumengeschäfts von Katrin Teinze. Die Rückkehrerin aus München bringt frisch-moderne Ideen mit in die Heimat. Und was wäre das Großkmehlener Schloss ohne seine Restauratorin Martina Dürrschmidt? Während der Schlossweihnacht bietet die Expertin Führungen durch das historische Gemäuer an.
Zwei Großbaustellen
Indes wird das Leben in der Gemeinde zum Jahresende 2016 durch zwei große Baustellen geprägt, informiert Bürgermeister Müller-Hagen. Zwischen Groß- und Kleinkmehlen erfolgt die Sanierung des Zubringers zur Autobahn. Hinzu kommt die Installation der Straßenbeleuchtung. Darüber hinaus werde ein straßenbegleitender Fuß- und Radweg für einen gefahrloseren Verkehr zwischen den Ortsteilen sorgen, kündigt das Gemeindeoberhaupt an. Zudem sei auch eine neue Allee geplant, nachdem die alten Gehölze gefällt werden mussten.
Ein Problem brenne den Einheimischen allerdings schon seit Jahren unter den Nägeln. Nämlich der desolate Zustand der Elsterwerdaer Straße als Ortsdurchfahrt. Hier sei dringend Abhilfe durch Land und Landkreis erforderlich. Mal sehen, ob es dort im kommenden Jahr ein Stückweit vorangeht. Die Kmehlener würden es sich jedenfalls sehr wünschen.