Kommentar: Die Ruhe vor der Stille

Brandenburgs Schullandschaft hat sich eingerüttelt, auch hier im Seenland. Zwar gibt es da und dort noch Lehrermangel, aber die Ausbildungszahlen für neue Lehrer werden gerade verdoppelt, und schon in diesem Jahr sind mehr junge Lehrer in die Schulen geschickt worden, als üblicherweise in zurückliegender Zeit. Wenn sich noch hörbarer herumspricht, wie schön sich’s hier im Seenland lebt, werden auch unsere Grund- und Oberschulen ihre noch offenen Stellen füllen können. Besonders für Deutsch, Mathe, Sachkunde, Sport und Englisch werden jetzt mehr Lehrer ausgebildet.
Erfreulicherweise gibt es im Moment auch so viele Schüler, dass nur im Finsterwalder Raum nochmals eine Grundschul-Zusammenlegung nötig war. Der nervige Prozess ist ansonsten zur Ruhe gekommen. Aber es ist für unsere ländlichen Räume eine Ruhe, der beängstigende Stille folgen könnte. Demografen haben herausgefunden, dass sich in Brandenburg die Geburtenzahlen, bezogen auf das Jahr 2011, bis 2030 halbieren werden. Statt bisher etwa 20000 Kinder pro Jahr, kommen dann nicht einmal mehr 10000 zur Welt. Schon in sieben bis zehn Jahren wird dieser Rückgang zu spüren sein. Das bedeutet ganz einfach, dass sich kluge Menschen spätestens jetzt Modelle ausdenken müssen, wie Grundschule hier in unserem Seenland in einem Jahrzehnt aussehen könnte. Der Schüler-Tourismus, der jetzt schon grenzwertige Ausmaße erreicht hat, lässt sich nicht beliebig erweitern. Werden wir zurückfallen zur Einklassen-Dorfschule der Urgroßväter? Abwegig wäre das nicht, falls es eine sinnhafte Paarung alter Methoden mit neuen Medien gäbe. Viel Zeit bleibt Ideenfindern nicht.

J. Heinrich
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