Während sich die politische Elite in ihrer Berliner Blase um die Verwendung gepumpter Milliarden bei gleichzeitigen weiteren Steuererhöhungen die Köpfe erhitzt und dabei zwischendurch auch mal zünftig tafelt, sich also verdientermaßen die Tische reichlich decken lässt, schuften im flachen Land Tag für Tag 75.000 ehrenamtliche Helfer im größten sozial-ökologischen Projekt Deutschlands dafür, den Ärmsten die Brotkörbe leidlich zu füllen. Deutschlands 970 Tafeln, von denen in keinem der Entwürfe zum Koalitionsvertrag die Rede ist, versorgen mit gespendeten Lebensmitteln aktuell zwei Millionen arme Schlucker -Tendenz steigend.
Auch in Cottbus werden die Schlangen und Wartezeiten an den Ausgabestellen der Tafel immer länger. Und das, obwohl das Konzept und das Engagement dieser Einrichtung im Albert-Schweitzer-Familienwerk immer perfekter funktioniert. Kai Noack, Chef dieser Tafel und stellvertretender Vorsitzender der Tafel Deutschland, kann sich auf Großspenden stützen, wie etwa die von Roland Kaiser vermittelten 440.000 Euro der Deutschen Fernsehlotterie, auf Sachspenden wie letztes Jahr das Kühlfahrzeug vom Lions-Club Cottbus oder jüngst KNAPPE`s 1.500 Euro, die der Dauerspender der Tafel im Februar bei seinem fulminanten Abschlusskonzert einsammelte.
Trotz all diesen Großmuts-an den Tafeln bleibt es eng. Die Mengen der Großmarktwaren, die vor dem Verderben zu schützen sind, werden kleiner, die Zahl der anspruchsberechtigten Armutsbedrohten größer. Längst gehören in Cottbus auch Studenten dazu, die keine Jobs mehr in der Gastronomie finden. Bei aller Hochachtung für das was geleistet wird – die Tafeln bleiben letztlich ein Teil der Bankrotterklärung der politischen Führer einer Gesellschaft, die ihr Lied der Freiheit singt, aber elementare Menschenrechte nicht bedienen kann – die bezahlbare Wohnung für jedermann und die Voraussetzung, dass auch der einfachste Mensch täglich sorgenfrei solide tafeln kann. JH
Weitere Kommentare finden Sie hier!
Schreibe einen Kommentar