Es ist eines der ältesten deutschen Volkslieder, das von den Brünnlein, die da fließen sollten. Ein Liebeslied. Ein Liebeslied auch für die Beziehung einer Stadt zu ihren Brunnen?
In reichen Städten, besonders in solchen inmitten von Wasserknappheit, sprudeln Brunnen üppig. Hier in der Lausitz tun sie’s, mal abgesehen vom Forster Rosengarten, eher spärlich. In Cottbus, das sich unaufhörlich als das Besondere rühmt, scheint die Liebe, würde man sie an den Brünnlein messen, erstorben. Meistens liegen die wenigen Anlagen trocken, die Löwenbrunnen am Theater schon seit Jahrzehnten, die Fontänen im Schillerpark nun auch schon seit 2022. Die Stadtgärtner haben in all den Jahren die Rabatte rund um das flache und leider trockene Wasserbecken phantasiereich bepflanzt und auch immer gut gepflegt; für den Wasserbetrieb aber blieb es seit 2023 bei den Planungen. Und jetzt, da die zu erwartenden Kosten für die Reparatur der Fontänentechnik bekannt wurden, wird klar: Man braucht nicht nur Liebe, um in deutscher, EU-genormter Wirtschaft Brünnlein fließen zu lassen, man muss auch richtig reich sein. So, wie die Fontänen seit 1956 betrieben wurden, geht das heutzutage natürlich nicht!
Einschließlich Planungsbüro befassen sich nun vier Unternehmen mit dem Einbau vom Pumpen, Düsen, Steuertechnik usw., und die Rechnungen wären ohne Zuschüsse aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (ZIZ) und anderen Sondertöpfen aus dem Stadtsäckel gar nicht bezahlbar. Stattliche 425.000 Euro soll die Reparatur dieses Brünnleins kosten, falls sich alle Beteiligten an die Angebote halten.
Die Arbeiten haben begonen und dauern bis Ende November. Erheben wird sich die stolze Fontäne in Erinnerung an die 800-Jahr-Feier der Stadt vor 69 Jahren im Frühjahr 2026.
Ein Liebeslied von großer kommunaler Leidenschaft klingt dann mit, wenn wieder „alle Brünnlein fließen…“ J.H.
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