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Konservatorium Cottbus feiert seinen 30. Geburtstag

Cottbus, Personen | Von | 21. Juni 2003

Gabriel Zinke

Gabriel Zinke, der Direktor des Cottbuser Konservatoriums mit seiner geliebten Geige. Aufgelegt ist gerade einer der 21 Ungarischen Tänze von Johannes Brahms.
Foto: T. Richter

Im Juni 1973 wurde der damaligen Bezirksmusikschule der Titel „Konservatorium“ verliehen. Grund genug, einmal Geschichte, Aufgaben, Ziele und Wünsche dieser, weit über die Cottbuser Stadtgrenzen hinaus bekannten Einrichtung näher zu betrachten. Torsten Richter sprach im Auftrag der GRÜNEN Heimatzeitung mit dem Direktor des Konservatoriums, Gabriel Zinke.
• Herr Zinke, was ist eigentlich Ihr Lieblingsinstrument und Ihr bevorzugter Komponist?
G. ZINKE: Ich spiele sehr gern Geige. Einen Lieblingskomponisten habe ich nicht, da es schließlich in allen Epochen hervorragende Musiker gab. Jedoch mag ich Bach und Mozart sehr.
• Mit welchen Erinnerungen verbinden Sie die alte Musikschule in der Berliner Straße, das sogenannte „Hexenhäuschen“?
G. ZINKE: Nun, im „Hexenhäuschen“ befand sich seit 1952 die Musikschule. Ab Ende der sechziger Jahre wurde daraus die Bezirksmusikschule. Eigentlich waren es zwei „Hexenhäuschen“ in der Berliner Straße 118/119, unweit der Einmündung Lausitzer Straße. Wir mussten damals mit sehr beengten Räumlichkeiten vorlieb nehmen. Circa 500 bis 700 Schüler erhielten dort ihre musikalische Ausbildung.
• Woher stammt die Bezeichnung „Konservatorium“?
G. ZINKE: Diese Bezeichnung stellt eine verbale Aufwertung dar. Es gibt berühmte Konservatorien beispielsweise in Paris oder in Leningrad. Übrigens wurde das Gebäude des jetzigen Konservatoriums 1907 erbaut und beinhaltete vor dem Zweiten Weltkrieg die Höhere Töchterschule. Der heutige Konzertsaal diente als Turnhalle.
• Welche Aufgaben und Ziele verfolgt Ihre Einrichtung?
G. ZINKE: Unser Anliegen ist es, über Generationen Kulturerbe zu bewahren. Eine möglichst umfassende und effektive musische Ausbildung der Jugendlichen ist unser Anliegen. Bei uns bilden Talent- und Breitenförderung eine Einheit. Die Schüler sollen lernen, mit dem Gelernten etwas anzufangen. Ein Hauptziel besteht des weiteren in der Verschmelzung des Kindermusicals mit unserem Haus. Wir wollen ein musikalisches Kindertheater auf die Beine stellen.
• Einer Ihrer Schüler schaffte es bis zu den weltberühmten Wiener Philharmonikern. Wie verlief diese erstaunliche Entwicklung?
G. ZINKE: Dieser Schüler aus Luckau studierte nach seiner Ausbildung am Konservatorium fünf Jahre an einer Berliner Musikhochschule. Er besaß dann ein hervorragendes Examen. Aus einer Praktikantenstelle bei den Wiener Philharmonikern ergab sich ein dreirundiges „Bewerbungsspielen“, bei dem er den ersten Platz belegte.
• In Wien werden bevorzugt die großen „3 B-Komponisten“ Brahms, Bruckner und Beethoven aufgeführt. Ist dies am Konservatorium ähnlich?
G. ZINKE: Wir versuchen, die Werke möglichst vieler Komponisten zu spielen. Bruckner wird aufgrund der komplizierten Symphonik selten von den Schülern gespielt, eher schon einige seiner Chorlieder.
• Welche Höhepunkte wird es in der heute beginnenden Festwoche des Konservatoriums geben?
G. ZINKE: Unser traditionelles Musikfest wird am nächsten Sonnabend ab 10 Uhr sicherlich den Höhepunkt unserer Festwoche bilden. Auf dem neugestalteten Hofareal gibt es Live-Musik nonstop der verschiedensten Ensembles und Gruppen. Der Tag endet um 17 Uhr mit dem Schuljahresabschlusskonzert im Konzertsaal unseres Hauses.
• Welche Konsequenzen ergeben sich aus den Sparmaßnahmen des Landes Brandenburg?
G. ZINKE: Unsere Protestaktionen haben einen Teilerfolg gebracht. So kürzt das Land unsere Zuschüsse nur um ein Sechstel statt wie geplant um ein Drittel. Ab September erfolgt eine sehr moderate Gebührenerhebung. Langfristig werden wohl Personaleinsparungen nicht ausbleiben. Vor der Stadt Cottbus, dem Hauptgeldgeber des Konservatoriums, habe ich Hochachtung, da die Stadt trotz klammer Kassen an unserer Einrichtung festhält.
• Wo sehen Sie das Konservatorium in 30 Jahren?
G. ZINKE: Ich wäre ganz zufrieden, wenn es so bleibt, wie es jetzt ist. Es darf kein weiterer Abbau erfolgen, die Sparzwänge dürfen unser haus nicht kaputtmachen. Des weiteren wünschen wir uns endlich ordentliche Toiletten, da diese bislang den „Charme“ der fünfziger Jahre ausstrahlen.

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