“Raumfahrer” in der Kammerbühne Cottbus

“Raumfahrer” auf der Flucht – eine “Lausitz-Erzählung” nach Lukas Rietzschel in der Kammerbühne Cottbus.

Cottbus. Das Stück “Raumfahrer” eröffnete im September in der Kammerbühne die Schauspiel-Spielzeit. Es ist ein Stück, das Paula Thielecke nach dem Roman von Lukas Rietzschel für die Bühne eingerichtet hat. Sie führt auch Regie in dem temporeichen Vier-Personen-Stück mit äzenden Sprech-Chören, atemlos-hektischen Monologen, dafür kaum Dialogen und unmotiviertem Gerenne rund um ein Haus-Halbfabrikat, das sich drehen läßt, aber eigentlich nur dazu dient, gerade nicht gefragte Personen dahinter verschwinden zu lassen. Ganz hilfreich ist Jonathan Reichel mit seiner Live-Kamera, die er den gejagten Akteuren hartnäckig auf die verzerrten Gesichter hält, um die Bilder in Großprojektion über die Szene zu stellen.
Die spannende Geschichte enthält nachdenkliche Momente in hoher Dichte, die ausnahmslos verschrieen werden. “Ich versteh’ leider nichts”, sagt die Dame auf dem Nebenplatz und wundert sich nachher, dass nach der Pause viele zurückkommen.
Wer wirklich wissen will, wie Jan, der 30jährige Krankenpfleger, seiner deutsch-deutsch kaputten Biografie auf die Sprünge kommt, die mit dem Weltstar der Bildenden Kunst Baselitz, IM-Sex und heftiger Trunksucht zu tun hat, wird Rietzschels Roman lesen müssen. Das lohnt sich. In der Kammerbühne gab es vergangene Woche viel Beifall. Der galt herausragenden schauspielerischen Leistungen von Sigrun Fischer, Markus Paul, Sophie Bock und Torben Appel. Vielleicht auch dem REWE-Markt für die Außenaufnahmen. J. Hnr.

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