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Seine Wege übers Land

Region | Von | 5. März 2021

Der Erbbauer und Lokalpolitiker Hans Pschuskel wird 70 – sein Dorf ist ihm dankbar.

Geburtstag

Ein Sieg der Beharrlichkeit: Ein Weg ist wieder da, wo er hingehört und wird jetzt freigegeben. Vorn links Hans Pschuskel, neben ihm Ortschronist Bernd Kamenz Foto: CGA-Archiv/Frank Heinrich

Region (hnr.) Damals (1968), als sieben Millionen Ostdeutsche fünf Abende lang im Fernsehen Sakowskis „Wege übers Land“ sahen, mauserte sich Hans Pschuskel gerade mal zum Jugendchef in Saspow – die wichtigste Nachwuchsposition in zweisprachigen Dörfern der Lausitz. Seine bäuerliche Zukunft auf 350-jährigem Familienhof schien unsicher, aber sein Weg blieb fest aufs Land und die dörfliche Gemeinschaft orientiert. Die Saspower standen füreinander ein. Jener Mann, der drei Tage vorm Einmarsch der Russen unter der Eiche vor Pschuskels Haus eine Flasche ausgebuddelt hatte, galt lange heimlich als Held im Dorf. Es war die Hitlereiche, und die Männer, die am 1. Mai 1933 hoffnungsvoll ihre Namen für „den Wiederaufrichter eines herrlichen deutschen Reiches“ auf das Dokument in der Flasche gemalt hatten, wären schon Tage später tot gewesen. Russische Kundschafter wussten von solchen dörflichen Ritualen. Ein Pschuskel stand nicht unter dem sauberen Sütterlin-Text. Aber die Tat und der Zusammenhalt haben den jungen Hans und seine Freunde beeindruckt, haben deren Wege übers Land durch karge Kolchosenzeiten wohl auch geprägt.
Hans wurde zunächst nicht Bauer, sondern Ingenieur und Motor im Ortsausschuss der Nationalen Front, lieferte den Anstoß zum Spielplatzbau, für den Willi Frenzel Bauleiter war. Dann entstanden in Eigeninitiative der Konsum (heute Firma Lehnitzke), die Feierhalle auf dem Friedhof und anderes. Das Dorf blieb aktiv, auch als Hans Pschuskel voller Abenteuerlust mit der „Brigade der Freundschaft“ nach Afrika ging.
Die deutsche Einheit erfüllte Träume in Saspow und gab traditionellen Werten wieder Gewicht. Hans Pschuskel, der Bauer und Jäger, richtete sich mit seiner Frau und für seine drei Töchter neu ein. Aber Hof, Felder, Wiesen, Rinder blieben ihm nicht alles – er wollte seine Wege ins neue Land, nicht selten als bäuerlicher Rebell, für die Gemeinschaft ausrichten. Er kandidierte für die CDU als Cottbuser Stadtverordneter und erzielte Rekordergebnisse in seinem Wahlkreis. Bald verband ihn eine enge Freundschaft mit Hermann Graf Pückler (1939-2017), dessen Handeln vergleichbar von Verantwortung für jahrhundertealten Familienbesitz geprägt war. „Meine Mutter hat als DRK-Helferin bei Pücklers Tante gedient, die zu Kriegsende Krankenschwester auf dem Cottbuser Bahnhof war“, erzählt Hans Pschuskel. Das fanden die Männer bei ihrem ersten Gespräch am Rande einer Jagd heraus. Seither haben sie viel gemeinsam für Cottbus bewirkt.
Das wichtigste war 2014 die Änderung der Cottbuser Hauptsatzung, durch die Saspow Ortsteil-Status und einen Ortsbeirat mit eigenem Budget bekam. Bis dahin hatte Bernd Kamenz, Ortschronist und Vorsitzender des Heimat- und Trachtenvereins, die Stellung gehalten. Mit ihm und anderen sorgt sich Hans Pschuskel bis heute um Ordnung in den Dorfangelegenheiten und die Traditionspflege. Das gelingt nicht ohne gelegentliche Verluste, aber Hans Pschuskel verfügt über Wunderkräfte, wenn es darum geht, sich zu motivieren. Und so setzte er schon mal ein Gipfelkreuz als Ortszeichen auf den Müllberg (das er wieder entfernen musste) und schuftet, um die genossenschaftlich zerstörten Raine wieder zu wirklichen Wegen übers Land zu machen, in Richtung Skadow gar auf zwei Kilometer als Apfelallee bepflanzt. Das wird bleiben und darauf ist Bauer Pschuskel heute stolz.
Diesen Freitag (5.3.) hätte er mit der Feuerwehr, den Jägern, vielen Nachbarn und CDU-Freunden gern seinen 70. gefeiert. Er tut’s still in Familie. Alles Gute!

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