
137 Selbsthilfe-Gruppen geben neuen Lebensmut in der Region:
Region (mk). In der Cottbuser Thiemstraße rollen gemächlich die Autos mit Tempo 30 an der „Lila Villa“ vorbei. In einem kleinen Raum sitzt dort Angelika Koal. Sie leitet die Selbsthilfekontaktstelle „Rekis Cottbus“. 137 Gruppen werden derzeit durch diese Kontaktstelle betreut.
Ob Altersdemenz, Adipositas, Trauerbewältigung oder unerfüllter Kinderwunsch, ob Burn-out oder Kinderhospizdienst, ob Depression oder Krebs – für fast jeden Kummer gibt es eine Gruppe. Darüber hinaus gibt es Freizeitgruppen jeden Alters. „Bei der Selbsthilfe handelt es sich keineswegs um Jammergruppen, die nur im Kreis sitzen“, sagt Angelika Koal. Vielmehr treffen sich hier zum Gedankenaustausch Gleichgesinnte, die selbstbewusst nach außen gehen. „Hier finden Menschen zueinander, die sich untereinander nicht mehr erklären müssen, warum es ihnen heute schlecht geht“, sagt die Kontaktstellenleiterin. Die Selbsthilfekontaktstelle ist dabei nur der Starthelfer. Wer eine Gruppe gründen möchte, kommt hier her. Die Kontaktstelle kümmert sich dann um die Öffentlichkeitsarbeit.
137 Gruppen mit 3000 Teilnehmern sprechen nicht nur für den Erfolg der Kontaktstelle sondern auch dafür, wie gefragt diese Angebote sind. Ist die Gruppe erst einmal gegründet, ist diese frei in ihren Entscheidungen. Die Gruppe kann festlegen wann und wo sie sich trifft, ob man sich nur mit Vor- oder mit vollem Namen untereinander anspricht. „Die Gruppen legen sich ihre Regeln selbst fest“, sagt Angelika Koal. Bei dem Treffpunkt kann die Kontaktstelle viele Räumlichkeiten in der Stadt vermitteln. Ziel der Kontaktstelle ist es, dass diese jeder wieder mit einem Angebot verlässt. Dabei muss dieses Angebot nicht immer eine Selbsthilfegruppe sein. Auch an die Opferberatung oder den sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt kann vermittelt werden.
Am gefragtesten sind Gruppen zu den Themen Angst und Depression. Allein drei Gruppen gibt es für diese Themen. Aber auch die zunehmende Vereinsamung und das Fehlen von sozialen Kontakten führt zur Bildung von immer mehr Freizeitgruppen. Die Angebote sind anonym und kostenlos. Dass die Gruppen so voll sind, ist für Angelika Koal ein Zeichen, dass sie den Menschen helfen. Schließlich kann jeder jederzeit die Gruppe auch wieder verlassen. Wer Hilfs- oder Begegnungsangebote sucht, kann die Kontaktstelle in der Thiemstraße aufsuchen oder sich im Internet unter info-netz-cottbus.de über alle Angebote auf einen Blick informieren.
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