Stadt bekommt entsprechendes Zertifikat vom Land / Weitere Aufgaben
Senftenberg (trz). Senftenberg hat es geschafft: Die 25 000 Einwohner zählende Kommune darf sich jetzt offiziell als „staatlich anerkannter Erholungsort“ bezeichnen. Wirtschaftsminister Albrecht Gerber übergab die entsprechende Urkunde höchstpersönlich an Bürgermeister Andreas Fredrich. Vorausgegangen war dem Festakt ein Beschluss der Senftenberger Stadtverordneten vom März dieses Jahres, in dem sie sich für das Prozedere auf dem Weg zum Erholungsort entschieden hatten. „Früher als anderswo haben die Senftenberger erkannt, dass der Tourismus ein wichtiger Baustein für den Strukturwandel ist“, lobte Gerber. Er betonte aber auch, dass die Lausitzer keineswegs ausschließlich auf ihr Seenland setzen sollten. Vielmehr müsse die Region dafür kämpfen, dass auch die Energiewirtschaft in der Region eine verlässliche Perspektive habe. Der Minister gehe für dieses Ziel mutig voran.
Tatsächlich ist die Entwicklung Senftenbergs in den vergangenen 25 Jahren beeindruckend. Leute, die ein Vierteljahrhundert nicht mehr vor Ort waren, könnten durchaus Orientierungsprobleme bekommen. Sämtliche Kohlebetriebe in der Stadt sind verschwunden, die Tagebaue geschlossen, neue Seen entstanden. Bereits im Jahr 1995 nahm das noch heute in Dienst stehende Fahrgastschiff „Santa Barbara“ seinen Dienst auf dem Senftenberger See auf. Die Sanierung der Gartenstadt Marga erfolgte kurz vor der Jahrtausendwende. Im August 2000 eröffnete Deutschlands modernste Rennstrecke, der Lausitzring, vor den Senftenberger Toren seine Pforten. Der Aussichtsturm am Südufer des Sees folgte 2001, die Skihalle 2003.
Flaggschiff Stadthafen
Und natürlich der Stadthafen, inzwischen maritimes Zentrum Senftenbergs. Am 23. Oktober werden genau dreieinhalb Jahre seit seiner Eröffnung vergangen sein. Im gleichen Jahr, also 2013, wurde auch der erste schiffbare Kanal im Seenland eröffnet, gleichzeitig auch die mit Abstand kostspieligste Investition.
Natürlich, und das betonte Senftenbergs Bürgermeister Andreas Fredrich besonders, spielen auch die privaten Investoren eine maßgebliche Rolle. Beispiele sind das Holzhaus „Lido“, die Skihalle „Snowtropolis“ sowie das Strandhotel, das vor genau zehn Jahren die ersten Gäste einlud.
Alles wichtige Faktoren für die Anerkennung als Erholungsort.
Mehr Übernachtungen
Längst wird das Engagement der Einheimischen auch von den Gästen selbst honoriert. Das beweisen die steigenden Übernachtungszahlen. Schliefen vor fünf Jahren rund 232 000 Menschen in Herbergen über neun Betten, waren es 2015 bereits 293 000. Und in der ersten Jahreshälfte 2016 sind die Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nochmals um 17 Prozent angestiegen.
Zudem geht auch die Anzahl der Arbeitsplätze nach oben. Fast 11 700 gibt es in der Seestadt, 13 Prozent mehr als im Jahr 2008. Die meisten dieser Stellen finden sich freilich im Gastgewerbe wieder. Dennoch wolle sich Senftenberg keineswegs auf seinen Lorbeeren ausruhen, wie Wirtschaftsförderer Frank Neubert anmerkte. Zwar gebe es während der Hauptsaison im Sommer kaum noch Wachstums-
potenziale, wohl aber in der Vor- und Nachsaison. Vor allem Urlauber der Generation „50 Plus“ sollen verstärkt ins Seenland gelockt werden. Diese hätten höhere Einkommen und seien weniger von den Ferienterminen abhängig.
Grenzüberschreitend
Für Kathrin Winkler, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland, ist klar, dass sich weitere Erfolge nur in einer länderübergreifenden Arbeit einstellen würden. Da könne die Region schon eine ganze Menge vorweisen. Etwa die rund 160 Kilometer lange Seenland-Radtour, die 18 Gewässer tangiert. Oder der neue Solar-Katamaran, der täglich von Brandenburg nach Sachsen und wieder zurückfahre.
Diana Lesche, Leiterin der Senftenberger Tourist-Information, kündigte indes an, dass es demnächst neue Angebote geben werde. Beispielsweise eine kulinarische Stadtführung ab den Herbstferien. Und ab Saisonbeginn 2017 einen individuellen Familienrundgang durch die Seestadt.
Dass sich Senftenberg jetzt Erholungsort nennen darf, ist jetzt auch auf der Internetseite der Stadt unübersehbar. Und wer Interesse hat, kann dort das komplette Konzept nachlesen.
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