Neue Spremberger Schwimmhalle im Kochsagrund?
Spremberg | Von CGA Verlag | 20. März 2020Dirk Süßmilch bei ProSpremberg: „Möglich, dass die Stimmung grade kippt“
Spremberg (j.h.) Die vielgerühmte „Perle der Lausitz“ verfügt über eines der schönsten Erlebnis-Freibäder im Süden Brandenburgs. Viele Cottbuser und auch Wassersportbegeisterte anderer Gegenden zieht es dorthin. Etwa 100 000 Badegäste registriert die 22 000-Einwohner-Stadt jährlich, die Hälfte davon allerdings in der Schwimmhalle am Alexander-Puschkin-Platz, deren Tage gezählt sind. Die Stadtverordneten wollen sie nicht sanieren lassen, sondern eine neue bauen, und zwar aufgrund haardünner CDU-Mehrheit im Kochsagrund beim Freibad. Nach einer Einwohnerrunde als frühe Bürgerbeteiligung noch vor dem B-Plan sagte der Fraktionsvorsitzende des Verbunds SPS/Linke/Grüne des Stadtparlaments, Dirk Süßmilch, letzten Donnerstag bei ProSpremberg: „Die allgemeine Bürgerstimmung scheint sich gerade gegen diesen zentrumsfernen Standort zu formieren.“ Diskutiert wird über die Schwimmhallenzukunft in der Stadt bereits seit fünf Jahren.
Im Verein ProSpremberg, der monatlich in Gässners Weinstuben tagt, aktuell auch unter Vorsitz des angesehenen Unternehmers und Kanusport-Förderers Jürgen Gässner, haben offene Debatten zu kommunalen Themen mit geladenen Gästen gute Tradition. Gemeinsam mit Dirk Süßmilch war Elke Franke (Die Linke, gleiche Stadtverordneten-Fraktion) kürzlich Gast der Runde.
Das Thema Schwimmhalle wurde hier wiederholt besprochen. Jens-Uwe Winkler vom Verein erinnerte daran, dass die Sanierung der bestehenden Halle letztlich an den fehlenden Fördermitteln scheiterte. Den damit fälligen Neubau sieht Dirk Süßmilch auch jetzt noch am liebsten am Platz der alten: „Der ist zentral, hier gibt es Infrastruktur mit Radwegen, Beleuchtung und allem anderen.“
Der Standort am Freibad werde nicht nur von der CDU, sondern auch von der Stadtverwaltung unterstützt, ärgern sich mehrere Teilnehmer der Runde. Man arbeite am B-Plan trotz aller Umwelt-Bedenken. NABU-Aktivist Wieland Böttger verweist darauf, dass die „Baustelle“ ein Flussgrund war und wieder sein wird. Sobald die Tagebaue Geschichte sind, stelle sich alter Grundwasserstand wieder her, so auch in der Kochsarinne. Er kann sich Parkplätze und einen Bus-Wendehammer in grüner Landschaft nicht vorstellen und weiß von den Besorgnissen der – wenn auch wenigen – Altanwohner. Offene Fragen werden das B-Plan-Verfahren belasten.
Auch zur Frage der Sanierung des Bürgerhauses am Markt, die inzwischen auf Kosten von 4,5 Millionen Euro veranschlagt wird, gibt es in Spremberg nicht so klare Vorstellungen, wie das erforderlich wäre. Vielleicht, so die Hoffnung, lässt sich mit einem privaten Investor bei Überbauung des Bürgergartens das Problem lösen.
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