Stadtbrigade sorgt für Ordnung / Viel Arbeit auch zum Jahreswechsel
Spremberg (trz). Sie mähen Gras. Sie harken Laub. Sie räumen Müll. Und sie helfen sogar beim weihnachtlichen Dekorieren. Die 27 Männer und Frauen der Spremberger Stadtbrigade sorgen dafür, dass es in der Stadt läuft. Denn ohne die tüchtigen Arbeiter würden kommunale Grünanlagen verwildern, die Laubberge sich türmen und der Müll an Radwanderwegen hier und dort die Sicht versperren.
Während der Vorweihnachtszeit stehen angenehmere Arbeiten auf dem Programm. Beispielsweise die festliche Ausstattung der Innenstadt. 250 junge Kiefern hat die Stadtbrigade aus dem Stadtwald herangeholt. Zudem packen die Männer und Frauen mit an, wenn der City-Werbering den Weihnachtsmarkt auf- und abbaut. Und auch das neue Jahr wird für die Brigade arbeitsreich beginnen. Konkret gesagt, bereits am 1. Januar gegen 7 Uhr. Dann heißt es nämlich, die Überreste des Silvesterfeuerwerks zu beseitigen.
Jede Menge Arbeit
Was die eingeschworene Truppe sonst so macht? „Meine 21 Männer und fünf Frauen erledigen die Grünpflege in der Stadt, halten insgesamt 19 Friedhöfe in Schuss, leisten Hausmeisterdienste in den städtischen Einrichtungen und pflegen die kommunalen Sportplätze in der Drebkauer Straße sowie in Schwarze Pumpe“, gibt der Leiter der Stadtbrigade, Andreas Loch, einen Einblick in das umfangreiche Aufgabenspektrum. Längst beschränken sich die Arbeiten nicht nur auf die Kernstadt, sondern umfassen sämtliche Ortsteile, seit Anfang 2016 auch die eingemeindeten Dörfer Hornow und Wadelsdorf mit ihren riesigen Gemarkungen. So befindet sich nunmehr der ausgedehnte Hornower Schlosspark unter der Ägide der Stadtbrigade.
Sieben Rasentraktoren, ebenso viele Multicars, zwei Transporter sowie drei Trecker, die je nach Jahreszeit mit Mähwerk oder Schiebeschild bestückt sind, stehen den Arbeitern zur Verfügung. Dennoch spielt auch Handarbeit eine maßgebliche Rolle. So lässt sich das Laub häufig eben nicht maschinell zusammenharken oder das Unkraut aus den Rabatten entfernen.
Das große Plus der Stadtbrigade ist ihre vielseitige Einsetzbarkeit. Da gehören Gärtner und Landschaftsbauer ebenso zur Mannschaft wie Maurer, Schlosser und selbst Ungelernte. „Allen gemein ist ihre Motivation, Spremberg in Schuss zu halten“, gibt Andreas Loch die Stimmung in seiner Truppe wieder. Manche sind fast von Beginn an dabei, andere kamen später hinzu. Oder sie haben ihr Handwerk direkt bei der Stadtbrigade gelernt. Und zwar als Gärtner und Landschaftsbauer in Kooperation mit dem GaLa-Bau in Döbern. Übrigens: Andreas Loch darf im neuen Jahr seine 25-jährige Zugehörigkeit zur Brigade feiern. Über eine geförderte Maßnahme stieß der gelernte Molkereifacharbeiter im Mai 1992 zur Stadtbrigade. Heute bewege sich das Durchschnittsalter der Arbeiter bei 52 Jahren. Das allerdings nur wegen der vier Azubis, die in den vergangenen drei Jahren zum Team kamen.
30. Gründungstag
In der Stadtbrigade sind bisweilen auch Freigänger der Justizvollzugsanstalt Schwarze Pumpe tätig. „Die Jungs sind durchaus arbeitswillig. Sie werden in die Mannschaft integriert“, berichtet Andreas Loch. In den vergangenen 20 Jahren habe es mit ihnen lediglich zwei Vorfälle gegeben. Was sich diese Leute indes zu Schulden kommen lassen haben, werde generell nicht gefragt.
Die Stadtbrigade begeht anno 2017 ihren 30. Gründungstag. Noch zu DDR-Zeiten war ihre Vorgängerin ins Leben gerufen worden, erinnert sich Thomas Lehmann, Leiter des Fachbereichs „Innerer Service“ im Spremberger Rathaus. Lehmann ist der Dienstherr der Stadtbrigade. Im Jahr 1990 hatte sich die Frage nach der Zukunft des Gremiums gestellt. Letztendlich entschied der erste Nachwendebürgermeister, Egon Wochatz, dass die Truppe bleibt. Teilweise waren dort bis zu 120 Arbeiter beschäftigt. Als langjähriger Leiter fungierte Eckhard Wollenberg, dessen Nachfolge Andreas Loch im Jahr 2008 angetreten hatte.
Klar, dass die Stadtbrigade, die ihre Aufträge vom städtischen Grünwesen erhält, sehr häufig im Stadtbild präsent ist. Nicht selten gibt es von den Bürgern Lob, manchmal auch Kritik, hin und wieder Beschimpfungen, weiß Thomas Lehmann. Er berichtet von einigen Unverbesserlichen, die im Rathaus anrufen und dort fragen, ob sie im Laub ersticken sollen. Oder ebenfalls sehr beliebt: Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für die Rasenmahd. „Wir sagen unseren Leuten, dass sie sich in solchen Situationen auf keine Diskussionen einlassen sollen“, erklärt Lehmann.
Dienstherr Thomas Lehmann muss seine Stadtbrigade nach 22 Jahren ab Januar 2017 an Bauamtsleiter Gerd Schmiedel abgeben. Eine Strukturveränderung im Rathaus erfordere diesen Wechsel. Das Arbeitsspektrum der 27 Männer und Frauen ändere sich indes nicht. „Die Stadtbrigade ist eine schlagkräftige Truppe, die immer mitzieht, manchmal sogar Unmögliches möglich macht. Da hängt eine Menge Herzblut drin“, resümiert Thomas Lehmann. Er werde seine Mannschaft sehr vermissen.
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