Matthias Zachow setzte vor 25 Jahren die Tradition von Großvater Wilhelm Pösch fort – erfolgreich:
Papitz (ha). Ein Jubiläum steht ins Haus an der Kolkwitzer Straße 6 im lauschigen Papitz. Im Dezember vor 25 Jahren – Matthias Zachow war zuvor von der NVA eingezogen worden – konnte der junge VEB-Meister für Holztechnik, wie seine Berufsbezeichnung korrekt heißt*, den Betrieb seines Großvaters Wilhelm Pösch fortsetzen. „Mein Großvater war längst Rentner, meldete den Betrieb aber nicht ab und werkelte jeden Tag einfach weiter. Das ging so bis zu seinem Tod 1994“, erinnert sich der Sohn eines Dahlitzer Stellmachers. Eigentlich wollte Matthias Zachow den „echten“ Tischler-Handwerksmeister lernen. An die Ausbildung war aber nicht so leicht heranzukommen. Er absolvierte sie zum Teil für VEB-Meister und vor allem zum praktischen Teil in der Handwerker- Meisterschule. „Das Meisterstück durfte ich aber nicht machen, und so bin ich eigentlich ein VEB-Meister für Holztechnik.“ Nach der Wende holte er Qualifikationen in der Kalkulation und in der Lehrlingsausbildung nach, „beides konnte ich auch gut gebrauchen. Vor allem das Kalkulieren wurde nun deutlich komplizierter.“ Die politische Wende brachte eine steigende Nachfrage, besonders an Fenstern und Türen. Mit Bedacht investierten er und seine Frau Veronika, die sich bis heute um die Büroarbeit kümmert. „Die alten Maschinen funktionierten zwar prima, erfüllten aber nicht mehr die Sicherheits- und Gesundheitsnormen.“ Einige „edle Stücke“, wie eine Bandsäge, hat er heute noch, andere Maschinen leisten für Hobbyarbeiten seiner Mitarbeiter nach wie vor gute Dienste. Bis zu sechs Gesellen, dazu zwei bis drei Lehrlinge, arbeiteten nun mit Hochdruck in der längst aus- und angebauten Werkstatt. Auch die Scheune seines Großvaters wurde zur Tischlerwerkstatt mit Lackierstation, wo die Fenster und Türen bis heute veredelt werden.
„Fenster und Türen bauen wir zwar immer noch, aber eher selten. Beispielsweise dann, wenn besondere Formen oder Maße benötigt werden. Aber wir haben uns der geänderten Nachfrage angepasst. Heute produzieren wir meist Möbel. Leider selten aus Massivholz, sondern aus MDF-Platten mit Kunststofffurnier, aber trotzdem in hoher Qualität“, schildert der Handwerker. Spaß macht die Arbeit trotzdem, denn sie ist sehr vielseitig. „Zu uns kommen die Kunden mit den verschiedensten Anliegen. Und wir können neben maßgeschneiderten Möbeln und Verkleidungen für innen auch viel für draußen anbieten: Carports, Garagentore, Rollläden auch mit Motorantrieb, Gartenzäune, Insektenschutz bis hin zu Naturstammhäusern.“ Arbeit und Ideen gibt’s genug, nur das Tischlern selbst ist für den Unternehmer inzwischen zu kurz gekommen, bedauert Matthias Zachow.
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