Ströbitzer Grabanlage bleibt Denkmal
Cottbus | Von CGA Verlag | 17. März 2017Wie in „NIEDERLAUSITZ zwanzig-siebzehn“ beschrieben: Gedenkstein des Matthes Klohs und die Grabstelle werden ein regionales Zeitzeugnis
Cottbus (Hnr.). Der Vorgang ist keinesfalls alltäglich: Eine private Grabanlage wird nach letztem Ablauf der Liegezeit mit Hilfe eines regen Bürgervereins und mittels Beratung von Historikern und Denkmalpflegern von der Kommune übernommen und zum Denkmal erklärt.
Neben dem in Wendisch eingemeißelten Text ist es auch der zeitgeschichtliche Hintergrund der Verstorbenen, der den Ort so spannend macht. Ausführlich nachzulesen ist das im Jahrbuch „NIEDERLAUSITZ zwanzig-siebzehn ab Seite 136: Matthes Klohs, dessen „sterbliche Ruhestätte“ (Zemske wotpocywanisco) hier liegt, war 1920 Aktionär der Wendischen Volksbank und sein Sohn Fritz der erste Leiter der Cottbuser Filiale dieses Unternehmens, das allerdings die Weltwirtschaftskrise nicht überdauerte. Gewohnt haben die Banker in der Ströbitzer Hauptstraße, wo die Nachkommen heute noch leben.
Für die Regionalgeschichte hat vor allem der grobe Stein mit seiner wendischen Inschrift Bedeutung. Er sei einzigartig, sagen die Fachleute, und so hat Denkmalexperte Dr. Alfred Roggan einen Plan entwickelt, wie die Grabanlage, die von der Ströbitzer Familie aufgelassen wurde, weil ein Zweig nach Berlin gezogen ist, erhalten werden kann. Geld steht dafür kam zur Verfügung, umso mehr das Engagement von Ströbitzer Bürgern und Unternehmen. Bereits im letzten Jahr haben Fachkräfte der Baufirma von Rüdiger Galle die Steineinfassung der Grabanlage originalgetreu erneuert. Steinmetzmeister Maik Brunzel hat jetzt die Sichtfläche des aufrecht stehenden dunkelgrauen Granits abgestrahlt und wird die einfach ausgeführte wendische Schrift, die kaum noch zu entziffern war, nachmeißeln. Genau zur richtigen Zeit vor der Vegetation sind diese Woche Jörg Schipplick und Norbert Kubbig vom Garten- und Landschaftsbau Tietz angerückt, um Dr. Roggans Plan zu Füßen des erhaltenen alten Rhododendron umzusetzen.
Es werden vier Grabhügel nachmodelliert und in der Mitte ein leicht geschwungener, tongebundener Kiesweg zum Stein geführt. Eine Schrifttafel soll Besuchern später Auskunft geben über die Bedeutung der Anlage und ihren Hintergrund.