Cottbus hat sowas (noch) nicht, im kleinen Peitz und in Lübben gibt’s das schon, in Berlin hat es angefangen: die langen Museumsnächte. Bereits die 12. Auflage erlebt Deutschlands Hauptstadt kommenden Sonnabend. Und das faszinierende Ereignis liegt nicht nur zum Greifen nahe vor der Lausitzer Tür, es hat auch genügend Themen, die Land und Leute von hier wie da allein aus dem alten gemeinsamen Preußen her betreffen…
Ein Dutzend Routen sind zusammengestellt, außerdem gibt’s noch einen Vorschlag in Mitte zu Fuß, ein rollendes Museum in Oldtimer-Bussen und BVG-Linien im Museumstakt. Berlin und viele Besucher sind zu Tausenden als Nachtschwärmer unterwegs, zu den meisten der rund 100 Häuser bis 24 Uhr, manche ziehen auch bis drei Uhr durch, in den Musikhöfen geht’s sicher auch länger. “Klassik und Romantik”, wie im Berlin-Brandenburger Kulturjahr – ist das übergreifende Thema, lange Nacht-Musik (symbolisiert durch ein museales Waldhorn) die Leitidee. Von der Spandauer Zitadelle bis zum Friedrichshagener Wasserwerk umspannt die museale Initiative immerhin eine Weite von 30 Luftlinien-Kilometern.
Der unternehmungslustige Lausitzer ist am besten beraten, wenn er am Roten Rathaus startet. Dort gibt es am Sonnabend 18 Uhr die offizielle Nacht-Eröffnung durch den Regierenden Bürgermeister, dessen Allerheiligstes dann auch besichtigt werden darf. Passionierte Flaneure können 14 nahe, meist prominente Museen zu Fuß aufsuchen oder auch schon ab 16.30 Uhr Musik in der Marienkirche hören.
Sechs Shuttle-Touren haben am Rathaus ihren Ausgangspunkt, zwei starten am Schloß Charlottenburg, weitere in den Stadtbezirken.
Neu in dieser Museumsnacht ist eine Visite im Berliner Abgeordnetenhaus, dem alten Preußischen Landtag. Walter Momper ist hier Präsident und gibt auch Autogramme; führen lassen können sich die Gäste von Bettina von Arnim (Johanna Wech), und vor dem Tryptychon “Die Öffnung der Berliner Mauer” plaudert Momper (Sie erinnern sich an den roten Schal?) mit dem Maler Matthias Koeppel über das Ereignis, das Berlin und die Welt bewegte (20 Uhr).
Ja, dann gibt es – typisch Berlin – jede Menge Exotisches: Die Berlin-Story im 3D-Sound im Käthe-Kollwitz-Museum, das Schwule Museum, die polizeihistorische Sammlung, das Museum Plagiarius mit Fälschungen dreister Ideendiebe und, und, und…
Die Idee der Langen Nächte für Museums-Fans darf geklaut werden. Nur: wer würde sie in Cottbus finanzieren? Die Berliner kommen ganz ohne Zuschüsse aus. Die Nachtkarte kostet 12 Euro.
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