Cottbus: Sonnenstrahlen für die Herzen
Feuilleton | Von CGA Verlag | 8. September 2017Die neue Produktion von TheaterNative C ist kess und voller Spielwitz.
Cottbus. Das begann ungewohnt zahm. Ganz brav sangen zwei Akteure, wenig ausgestattet, ihre Lieder. Ein bisschen wirkte das wie bei Heinz der Quermann, Herzklopfen kostenlos. Immerhin. Oder schlimmer noch: Das Programm begann gar mit unzufriedenem Raunen: Bühnenchef Gerhard Printschitsch, hieß es, zieht sich zurück, gibt ab. Stöhnendes Ohhhh!! Cottbus. Das begann ungewohnt zahm. Ganz brav sangen zwei Akteure, wenig ausgestattet, ihre Lieder. Ein bisschen wirkte das wie bei Heinz der Quermann, Herzklopfen kostenlos. Immerhin. Oder schlimmer noch: Das Programm begann gar mit unzufriedenem Raunen: Bühnenchef Gerhard Printschitsch, hieß es, zieht sich zurück, gibt ab. Stöhnendes Ohhhh!! Michael Stein, Chef des Fördervereins der „Kleinen Bühne, musste aus dem Hintergrund stimmgewaltig eingreifen: „Er bleibt dem Theater beratend noch Jahre treu.“ Heftiger Beifall. Es war wohl vertrautes Publikum, das zum „On Tour“-Abend in das kleine Clubhaus in der Hammergrabensiedlung gefunden hatte, traditionell einmal je Sommertheater Spielort der Truppe.Die Revue „Lass die Sonne in dein Herz“ kam nun in Fahrt. Gefällig sangen die Schauspielerin Suzanne Kockat und der studierte Sänger Hauke Tesch ihre Schlagerlieder. Es wurde flotter und flotter. Und es steigerte sich!Im zweiten Teil ging nicht nur sängerisch, sondern auch komödiantisch die Post ab. Die Songs waren durchweg Gassenhauer – mal bisschen sentimental nach Freddy Quinn oder Heintje, dann philosophisch mit Udo Jürgens oder frech mit der Valente oder persifliert mit Hauke Tesch als Mireille Mathieu. Jetzt schallten die Lacher schon mit jedem Kostümwandel, und die kleinen Episoden, die da gespielt und immer wieder charakterstark gestaltet wurden, waren intelligent pointiert. Wenn es doch mal ins Amouröse trudelte, dann war das nicht gürteltiefer Selbstzweck, sondern brachte die Handlung originell voran. Köstlich, wie sich das Burgfräulein mit dem Schloss am Keuschheitsgürtel vorm Schlüpferchen doch noch immer den Hof machen ließ. Suzanne Kockat zeigte in dieser Zwei-Personen-Revue eine breite Palette ihrer schauspielerischen Professionalität. Mit beschwingter Lockerheit wandelte sie sich von der zurückhaltenden Diva zur schrill-zickigen Trude. Hauke Tesch gab seinen Einstand als künftiger Theaterchef (ab 1. Januar) mit diesem Regie-Debüt, in dem ihm, da er ununterbrochen auf der Bühne steht, Michael Becker ein sicher überaus hilfreicher Co-Regisseur war. Große Teile des Programms wirken schon sehr bis ins Detail ausgefeilt. Da deutet sich ein hoher Anspruch an. Choreografischer Berater war Peter Hartmann, langjähriger Sing-Spieler dieser Bühne. Mit dem Pianisten Andreas König, der bisweilen in die Handlung eingebunden wird, ist ein Glücksgriff gelungen. Er begleitet mit höchstem Feinge-fühl. Erst im Oktober wird die prächtige Revue wieder zu sehen sein. Hnr.