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Unwahrscheinlich Schönes im Blick

Tierpark | Von | 24. Februar 2017

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Artenschutz-Autor Dr. Werner Jorga (l.) diese Woche in Cottbus im Gespräch mit Historiker Siegfried Neumann, langjähriger Direktor des Bezirksmuseums Schloss Branitz Foto: J.Heinrich

Cottbuser Tierparkförderer befassten sich mit Niederlausitzer Artenschutz

Cottbus (hnr.). Nicht nur Exoten aus fremden Erdteilen sind es, wofür sich Lausitzer Tierparkfreunde interessieren und vielfach auch engagieren. Das bewies diese Woche ein gut besuchter Vortragsabend des Vereins der Tierparkförderer im Stadthaus. am Erich-Kästner-Platz.
Vorsitzender Dr. Helmut Schmidt begrüßte einen hier gut Bekannten: Dr. Werner Jorga, früher Säugetierkurator im Cottbuser Tierpark, dann von 1984 bis 2008 Zoodirektor in Hoyerswerda, hatte reichlich Bildmaterial zu seinem Vortrag „Unwahrscheinlich Schönes – wie oft zertreten und vernichtet!“ mitgebracht.
Jorga blieb nicht, wie der Titel vermuten ließe, kriechtierkundig am Boden und verklärt bei den zauberhaften Buschwindröschen und fleischfressendem Sonnentau (beides war natürlich zu sehen), sondern erhob sich adlergleich (See- und Fischadler sind gut verbreitet) ins komplexe Thema des regionalen Artenschutzes. Kein Wunder: Jorga stand zu DDR-Zeiten dem ehrenamtlichen Artenschutz vor, und unter den Hörern des Abends waren mehrere Aktive von damals (und noch heute), die Erfolge und Rückschläge wohl zu gleichen Teilen registrieren. Dass sich Grüne Politik (Biobenzin-Feldbau u.a.) als größter Verursacher des Artensterbensentpuppte, hätte vor Jahrzehnten kaum jemand geahnt. Heute ist die Feldlerche akut bedroht, der Feldhamster und das Rebhuhn sind längst  ausgestorben, ebenso die Blaurake, und vielen anderen Arten geht es, trotz der Bemühungen engagierter Feldpfleger, schlecht.
Entglitten ist dem sorgsamen Menschen das Problem der  Neophyten und Neozoen – der eingeschleppten Pflanzen und Tiere, wie etwa jüngst der Gottesanbeterin, einer mediterranen Fangschrecke, die wohl der Tourismus einführte.  Dramatische Folgen zum Beispiel auf Graureiherkolonien, hat die Verbreitung des Waschbären – der Brutvogel ist da, wo der Amerikaner sein nächtliches Unwesen treibt, restlos verschwunden.

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Gottesanbeterin – sie kam auf touristischen Pfaden in unser Niederlausitzer Biotop Foto: In

Auch den Wolf zählt Dr. Jorga zu den Neozoen (weil es den eigentlich hier nicht mehr gab), kann sich aber mit seinem Schutz anfreunden. Jedoch: Das Maß an Personal und Geld, das hier investiert werde, sei nicht zu rechtfertigen. „Hätten wir für Arterhaltung an anderer Stelle nur einen Prozentsatz davon, wäre viel zu erreichen“, sagt Jorga. Sein wichtigster Lehrer, Prof. Dr. Michael Stubbe, gehört heute zu den energischen Forderern, den Wolf ins Jagdrecht zu nehmen.
Zu Jorgas Erfolgen mit internationalem Hall gehört die Bewahrung des Europäischen Fischotters, den er  liebevoll  „Wasser-
mann Schnauzbart“ nennt. Sein vielbeachtetes Buch* darüber gilt auch als Meisterwerk der Beschreibung des Biotops der Lausitzer Teichgebiete mit Schwanenblume,  Krebsschere,   Wassernuss, Wasserspitzmaus, Biber („Meister Borkert“), Schwarzstorch, Smaragdeidechse, Rothalstaucher und am  Sommerhimmel kreisendem Seeadler.
*) Werner Jorga: „Der Lausitzer Wassermann lebt – im Revier des Europäischen Fischotters“, CGA-Verlag 1998



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