36-Jähriger überrascht Eltern und entscheidet sich spät für das Handwerk und die Fortführung des Familienunternehmens / Handwerk feiert am 16.9. seine Meister in der Cottbuser Stadthalle.
Cottbus (mk). Seit 27 Jahren ist Hartmut Fort in Grießen als Dachdecker selbstständig. Seinen Sohn Tino hätte er gerne in seine Fußstapfen treten sehen. Dieser hatte nach dem Abitur jedoch andere Pläne. Es zog ihn zum Kraftwerk Jänschwalde. „Das ist ein sicherer Job, dachte ich mir“, erinnert sich Tino Fort. Nach der Ausbildung zum Industriekaufmann kamen schnell die Zweifel. Ein Leben lang im Büro zu arbeiten, wollte er sich nicht vorstellen. Er dachte gern an seine einstige Ferienarbeit im Familienunternehmen zurück: Handwerklich tätig sein, ständig an anderen Orten arbeiten und immer wieder andere Menschen kennenlernen. Gedacht. Getan. Zwei Jahre nach der kaufmännischen Ausbildung stieg er im Familienbetrieb ein und wurde Dachdeckergeselle. Kurze Zeit darauf wächst in ihm der Anspruch, auch den Meisterbrief anzupacken. „Jetzt oder nie. Den Meisterbrief muss ich einfach machen, “ hat er damals gedacht. Schließlich war er bereits 35 Jahre alt. Noch einmal die Schulbank zu drücken, war für ihn nicht leicht, erklärt Fort. Unterstützung erhielt er von der Familie und der Handwerkskammer Cottbus. Durch das Meisterbafög musste er kein Geld vorleisten.
In Vollzeit absolvierte er die Meisterausbildung. Am 16. September wird er nun als bester Dachdeckermeister beim Tag des Meisters ausgezeichnet. Seine Eltern sind überrascht und stolz, dass ihr Sohn diesen Weg ging. Sie wollen ihn weiter unterstützen. Seit Montag ist der Jungmeister im Grießener Unternehmen zurück und freut sich gemeinsam mit den vier Kollegen auf die Arbeit in luftiger Höhe.
Am 16. September, um 14 Uhr, wird die Handwerkskammer Cottbus mit 500 Handwerkern und ihren Familien den Tag des Meisters in der Stadthalle feiern. 164 Jungmeister, 120 Silberne Meister sowie 255 Unternehmer die vor 25 Jahren ihren Betrieb gründeten, erhalten im traditionell festlichen Rahmen ihre Auszeichnungen und Urkunden. 7 200 Frauen und Männer haben seit 1990 ihre Meisterprüfung abgelegt.
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