Handwerker müssen für Innovationen gerüstet sein

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Dietmar Schmidt, Leiter des Berufsbildungs- und Technologiezentrums (BTZ) Gallinchen | Foto: Ha.

3. Innovationstag in Gallinchen / Netzwerke für neue Geschäftsfelder / Berufe wandeln sich
Gallinchen (ha). Wird der Gebäudereiniger künftig „Arbeiten unter Spannung“ lernen müssen? Was muss der Kfz-Mechatroniker für Elektrofahrzeuge beherrschen? Wie erkennt der Elektronikfachmann, welche seiner vor zehn Jahren installierten Photovoltaik-Module schadhaft sind?
Beim dritten Innovationstag im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Gallinchen konnten gestandene Handwerker mit Experten und Kollegen über solche elementaren Zukunftsfragen ins Gespräch kommen. Dietmar Schmidt, Leiter des BTZ, lud zu dem Nachmittag Experten ein, die auf ihrem Gebiet Einblicke über die neuen Herausforderungen mit innovativen Materialien und Produkten gaben. So stellte Thomas Kaden vom Fraunhofer Technologiezentrum Halbleitermaterialien THM aus Freiberg vor, wie sie mit einem Oktokopter mit einer Wärmebildkamera defekte Photovoltaik-Module identifizieren können. „Vor allem größere Solarparkbetreiber müssen den Investoren regelmäßig nachweisen, in welchen Zustand sich die Module befinden“, so Dietmar Schmidt. Diskutiert wurden nicht nur die Prüfkosten und Rentabilität, sondern auch Bedingungen, die zum Leistungsabfall oder Totalausfall der PV-Module führen können. Was jetzt noch in Forscherhand liegt, könnte vielleicht künftig ein Geschäftsmodell werden.

 

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Sieben Klempner, darunter Tony Diers aus Cottbus, haben ihren Teilzeit-Meisterkurs im BTZ der Handwerkskammer Cottbus erfolgreich absolviert. Geeignete und qualifizierte Fachkräfte aus dem Klempnerhandwerk sind sehr gefragt, die Ausbildungsvoraussetzungen hervorragend. So sind die Fachleute sowohl auf dem Dach als auch im Sanitärbereich einsetzbar. Dennoch fanden sich in den letzten elf Jahren nie genug Gesellen für einen Teilzeitkurs | Foto: HWK / M. Havasi

Um neue Geschäftsfelder ging es auch in der Gebäudetechnik. Marius Vargas von GeoClimaDesign schilderte Möglichkeiten sinnvoller Kombinationen regenerativer Energiegewinnungsmethoden. „Die Projekte werden äußerst komplex und verlangen sehr hohe Fachkompetenz auf verschiedenen Gebieten. Aber ich verfolge das Unternehmen schon seit zehn Jahren, und es ist beeindruckend, welche Fortschritte sie beispielsweise bei ihren selbst entwickelten Kompaktspeichern für Wärme und Kälte erziehlt haben“, so der BTZ-Leiter. „Für die Handwerker eröffnen sich mit solchen Innovationen neue Wege. Denn ein Meister ist immer auch ein Planer.“ Das gilt auch für Regeltechnik. So beherrscht Marius Vargas beispielsweise, dass bei Kühlprozessen das ungeliebte Tauwasser vermieden wird.

Einen dritten Einblick an diesem Tag gab es in die Planung von LED-Anlagen, auch hier wird die Rolle des Planers und letztendlich des Ausführenden deutlich. Wie bei herkömmlichen Elektroprojekten für Gebäude werden nun auch LED-Systeme bis ins Detail geplant. Doch die neue Technologie nach 100 Jahren Glühbirne verlangt neues Lernen.
„Wir haben uns hier im BTZ auf die notwendige Ausbildung eingestellt und erst kürzlich sehr viel Geld in Ausbildungsmodule investiert. Denn wir wollen und müssen nicht nur den Auszubildenden das nötige Rüstzeug geben, sondern auch den Gesellen und Meistern.“ Neben Kursen bietet das BTZ Einzelberatungen und -trainings an, um der enormen Herausforderung neuer Innovationen gerecht zu werden.