Region. Unter dem Motto „Das bewegt. Handwerker im Gespräch“ setzt die Handwerkskammer Cottbus (HWK) die Reihe von Betriebsbesuchen fort. Corina Reifenstein, Präsidentin der HWK Cottbus, nutzt den Start des neu gewählten Bürgermeisters Marco Babenz (parteilos), um die Herausforderungen von Calauer Handwerksbetrieben vorzustellen.
Dabei wurde sie am Dienstag (22. Juni 2023) zunächst von Metallbaumeister Jan Mitschke empfangen.
Der Handwerksunternehmer gründete 2002 mit gerade einmal 24 Jahren sein eigenes Unternehmen und erweiterte es 2008 zur Stahl & Fassadenbau Calau GmbH & Co. KG. Der Betrieb fertigt und montiert Stahlkonstruktionen nach individuellen Kundenwünschen. Ob für den Fassadenbau oder Fenster und Türen bei Neubauten und Sanierungen – das Unternehmen überzeugt mit langjährigen Erfahrungen und maßgeschneiderten Lösungen. Zu den Prestigeobjekten, an denen die Stahl & Fassadenbau Calau GmbH tätig war, gehören die Elbphilharmonie Hamburg, die Mercedes-Benz-Arena Berlin, Eisstadien in Weißwasser und Kaufbeuren sowie die Zeitwerkstatt in Frankenberg oder auch Am Tacheles, das neue Stadtquartier in der Berliner City.
Zu den regionalen Projekten zählen das Delphinbad Lübbenau, die Sanierung der Sporthalle in Lübbenau, die Liuba Grundschule Lübben, die Kita Waldhaus oder das Reha Zentrum Lübben. Das Calauer Unternehmen beschäftigt 19 Mitarbeiter, zwei Jugendliche werden als Metallbauer ausgebildet. „Die Sicherung von Fachkräften bleibt eine große Herausforderung“, betont Jan Mitschke.
Außerdem schaffe die Dynamik der Rohstoffpreise Unsicherheit bei Kalkulationen und damit auch beim Kunden. Von der Öffentlichen Hand wünscht sich der Unternehmer mehr Tiefe bei Ausschreibungen und Vergaben. Statt Preis sollten die Qualität und langfristige Wirtschaftlichkeit stärker berücksichtigt werden. Mit Blick auf die Umwelt seien auch regionale Unternehmen durch kurze Wege klar im Vorteil.
Was viele Privatkunden seit jeher schätzen, sollte auch im öffentlichen Bereich stärker berücksichtigt werden. „Regionale Unternehmen liefern solide Qualitätsarbeit, da sie vor Ort verwurzelt sind und ein Gesicht zu wahren haben“, ergänzt Corina Reifenstein.
Anschließend tauschte sich die HWK-Präsidentin mit dem Installateur- und Heizungsbauermeister Swen Rademacher aus. Auch er ist ein leidenschaftlicher Handwerker, der bereits mit 21 Jahren den traditionsreichen Familienbetrieb in der vierten Generation übernahm. Swen Rademacher setzt auf erneuerbare Energien, zum Beispiel kombinierte Anlagen (Hybrid-Anlagen) mit Öl-/ Gasbrennwerttechnik und Wärme- pumpen, Holzvergaser oder Pelletkessel, aber auch Kraft-Wärme-Kopplung und Brennstoffzellen.
Die Nachfrage von Kunden zu den Themen Wärmepumpe, erneuerbare Energien oder Biomasse sind enorm gestiegen. Im Sanitärbereich ist der Betrieb auf barrierefreie Bäder, aber auch die Installation von Komplettbädern spezialisiert. Reparaturen jeglicher Art gehören ebenfalls zum Leistungsumfang. Erschwerend im Arbeitsalltag sind Materialengpässe und Lieferzeiten der Hersteller von sechs bis zehn Monaten. Das erfordert eine langfristigere Planung, erweiterte Lagerkapazitäten und interne Organisation sowie stetige Zusatzqualifizierung. Auch Swen Rademacher sieht in der Fachkräfte- sicherung seine größte Herausforderung.
Von der Politik wünscht sich der Meister Bürokratieabbau, denn die Intensität der Beratung und Dokumentation werde immer größer.
Das Firmengelände in der Färberstraße stößt mittlerweile an seine Grenzen. Mittelfristig will Swen Rademacher das Unternehmen mit insgesamt 16 Mitarbeitern und zwei Lehrlingen in Calau umsiedeln.
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